Phnom Penh

 

Auf den Spuren der Vergangenheit
Phnom Penh spielte unter den Roten Khmer eine besondere Rolle. Nach der Revolution 1975 wurde die Stadt komplett evakuiert und alle Bewohner gezwungen, die Stadt zu verlassen und in verschiedene Dörfer zu ziehen. Die Stadt muss einer Geisterstadt ähnlich gewesen sein. Außerdem gab es hier das berüchtigte Foltergefängnis S-21, und unweit südlich der Stadt eines der “Killing Fields”; beide sind heute Gedenkstätten. Wir widmen einen Tag dem Besuch der beiden Stätten. Sehr empfehlenswert, aber auch sehr traurig.

Zuerst drängen wir uns durch den berüchtigten Verkehr zu den “Killing Fields” südlich der Stadt. Der Ort nennt sich heute eigentlich “Choung Ek Genocide Memorial Center”, aber “Killing Fields” scheint sich eingebürgert zu haben. An diesen Ort wurden unter den Roten Khmer die Gefangenen des S-21 Gefängnisses gebracht, um barbarisch exekutiert und in Massengräbern verscharrt zu werden. mehr als 15000 Menschen, darunter sogar Kleinkinder und Babys, wurden an diesem Ort ermordet. Heute passiert man wartende Tuktuks deren Fahrer in der Hängematte dösen, am Smart Phone daddeln oder sich anderweitig die Zeit verteiben, während ihre Kundschaft sich auf die Spuren der schrecklichen Vergangenheit dieses Ortes macht, sowie Souvenierstände und Restaurants, bevor man das Gelände betritt. Es ist eine grüne Anlage mit vielen Bäumen und Blumen, und im Sonnenschein sieht alles sehr friedlich aus. Jeder Besucher bekommt einen Audioguide, der einen über das Gelände leitet. Die Tour ist sehr gut aufbereitet und angenehm eingesprochen, mit Hintergrundinformationen und Zeitzeugenberichten. Es kann einem schon kalt den Rücken herunterlaufen, wenn Beteiligte darüber erzählen, was an diesem Ort vor nicht einmal 40 Jahren passiert ist. Wirklich schaurig ist es, wenn man in die Mulden im Boden schaut, die ehemaligen Massengräber. An einigen Stellen ragen noch immer Knochen und Kleidungsstücke der Opfer aus dem Boden. Bei jeder Regenzeit werden sie erneut freigespült. Vor einigen Jahren wurde ein Gedenkstupa errichtet, und in diesem befinden sich auf 17 Ebenen die Schädel sowie größere Knochen, die in den Gräbern gefunden wurden. Auch Mordinstrumente, die vor Ort gefunden wurden sind ausgestellt. Die Roten Khmer verwendeten so ziemlich alles, was sie finden konnten, vom Hammer bis zum Bambusrohr, um ihre Opfer hinzurichten. Patronen waren ihnen zu wertvoll.
Es ist ein Ort, den es nicht geben dürfte. Aber eine sehr ergreifende und gut konzeptionierte Gedenkstätte.

Zusammen mit Borey geht es gleich weiter mit dem bedrückenden Geschichte Kambodschas, mit einem Besuch des Tuol Sleng Museums, dem ehemaligen S-21 Gefängnisses. Es befindet sich in einem ehemaligen Schulgebäude, das die Roten Khmer als Gefängnis umgenutzt hatten. Hier wurden die Gefangenen solange gefoltert, bis sie gestanden was auch immer ihnen vorgeworfen wurde. Anschließend wurden sie nach Choung Ek verfrachtet, wenn sie denn das Gefängnis überlebten. Bei der Befreiung Phnom Penhs wurden nur sieben Überlebende des Gefängnisses gefunden. Bei der Einrichtung des Museums wurde vieles im Zustand des Gefängnisses belassen. So vermitteln die kleinen, hastig in die ehemaligen Klassenräume gemauerten Zellen von höchstens 2qm Größe einen Eindruck der furchtbaren Bedingungen im S-21. In anderen Räumen sind auf großen Tafeln die Bilder der Insassen angebracht, die einen aus der Vergangenheit anschauen. Viele sind sehr junge Jungen und Mädchen, auch sehr alte Menschen sind dabei. Auf Gemälden sind auch die Foltermethoden dargestellt – deren Ergebnisse auf Fotografien in Räumen, die wahrscheinlich die Folterkammern waren. Es sind auch einige Verhörprotokolle ausgestellt, aber leider fehlt die Zeit, diese wirklich zu lesen, da das Museum bald schließt.

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