New Orleans – The Big Easy

Es geht musikalisch weiter, in die Wiege des Jazz: New Orleans.

Auf dem Weg in den tiefen Süden lassen wir den Regen hinter uns und es wird angenehm warm. Der Weg ist weit, und so überqueren wir den Lake Pontchartrain Causeway, die mit beeindruckenden gut 38km tatsächliche nur zweitlängste Über-Wasser-Brücke der Welt in der Dunkelheit. 

New Orleans quilt geradezu über vor kulturellen Einflüssen. Kreolische Küche, Voodoo-Kult, das Französische Viertel. Die Schäden, die Hurrikane Katrina vor mittlerweile mehr als zehn Jahren angerichtet hat, sind teils noch immer zu sehen, vor allem außerhalb der touristischen Innenstadt. Aber obwohl New Orleans eine der ärmsten Städte der USA ist, sprudelt überall Lebensfreude. Und dies ist sogar in Studien belegt: denn trotz der Armut erreicht die Stadt bei Zufriedenheitsrankings Spitzenplätze.

Das Flair in den Straßen des Französischen Viertels ist einmalig. Die historischen Gebäude mit ihren gusseisernen Balkonen verbreiten mediterranes Flair. Durch das subtropische Klima blüht es auch im November überall. In der Bourbon Street, der Amüsiermeile der Stadt, reiht sich eine Bar an die nächste, und die Amerikaner machen ausgiebig von dem Sonderrecht der Stadt gebrauch, dass Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit hier erlaubt ist. Weil wir uns wie zuhause fühlen holen wir uns eine Dose Becks und machen mit. Überall wird auf der Straße getanzt, die Menschen behängen sich gegenseitig mit Perlenketten, die eigentlich dem lokalen Karneval Mardi Gras entstammen, und die Bettler schnappen sich die Drinks derjenigen die sich überschätzt haben und feiern einfach mit.

Angenehmer gefeiert wird in der nicht weit entfernten Franklin Street, wo Livemusik aus den Bars schallt, und an der Ecke eine kleine Fressmeile improvisiert wird, wo es leckeres vom Grill und erfrischendes aus der Kühlbox gibt.

Tagsüber sorgen Big Bands auf den Plätzen der Altstadt für großartige musikalische Unterhaltung. Um die zehn Musiker spielen hier ganze Konzerte mit allen erdenklichen Blasinstrumenten.

Am Stadtrand liegt ein schöner Friedhof mit kunstvollen Grabsteinen, auf denen viele deutsch Namen Rückschlüsse auf die Siedlungsgeschichte zulassen.

Nach Hause ins Hostel bringt uns allabendlich die berühmte historische Straßenbahn, das Street Car. Schnell ist man nicht unterwegs, dafür ausgesprochen stilvoll und bei einem Tageskartenpreis von 3$ äußerst günstig. Ziemlich cool sind außerdem die Sitzbänke, die sich bei Änderung der Fahrtrichtung einfach umklappen lassen.

Bevor wir die Stadt verlassen müssen wir noch eine lokale Spezialität testen: Das großzügig belegte Baguette mit dem schönen Namen “Po-Boy”. Wo wir schonmal im sumpfigen Süden sind wählen wir direkt man den Alligator. Schmeckt gut, aber nicht wie vorher gehört so wie Huhn.

Außerhalb der Stadt machen wir Stopp in einem Naturschutzgebiet und wandern durch die Wetlands, die für diese Gegend so typisch sind. Der Weg führt über Stege, unter uns Wasser und skurrile Vegetation, die sich diesen nassen Bedingungen angepasst hat. Und schließlich sehen wir sogar unseren Brotbelag in freier Wildbahn! Gut getarnt zwischen im Wasser liegenden Ästen schauen unverkennbar Augen aus dem Wasser. Und bei genauem Hinsehen erkennt man, dass diese zu einem etwa einem Meter langen Alligator gehören, der hier im Sumpf herumlungert.

Der Weg nach Westen führt uns am Mississippi entlang, den wir allerdings dank eines hohen Deiches meist nicht sehen können. Dafür gibt es ein anderes Naturschauspiel zu sehen. Auf der Wiese vor dem Deich sitzt ein Adler, der ein Gürteltier gefangen hat (vielleicht wurde es auch angefahren), und nun zerlegt. Die Menschenmenge, die ihm dabei zusieht, scheint ihm nicht ganz geheuer zu sein, aber die Beute scheint zu schwer zu sein, um sie wegzufliegen, also dürfen wir weiter zuschauen.

 

 

 

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