Der Big Bend Nationalpark liegt ganz im Süden von Texas an der mexikanischen Grenze, dort wo der Rio Grande, der über mehr als 1600km die Grenze zwischen den USA und Mexiko definiert, einen großen Bogen macht. Der Park liegt in der Chihuahuan-Wüste, einer der vier großen Wüsten der USA, und bietet vielfältige Wüstenlandschaften und Oasen entlang des Flusses. Es ist erstaunlich, was für eine biologische Vielfalt es in Wüsten gibt. Allein im Big Bend Nationalpark gibt es über 1200 Pflanzenarten, 450 Vogelarten, über 50 Reptilien- und 75 Säugetierarten. Alle sind perfekt angepasst an die extremen Lebensbedingungen der Wüste.
Zum Glück steigen die Temperaturen im November auch in der Wüste weniger hoch als im Sommer, wo es tagsüber kaum möglich ist, sich zu bewegen. So können wir einige kleine Trails laufen, ohne den Hitzetod fürchten zu müssen.
Die Wüstenlandschaft ist sehr beeindruckend, überall wachsen Kakteen und knorrige, trockene Büsche. Unser erster Trail führt uns zu einem Ort, an dem der Fluss in einer Schlucht fließt. Ein kleiner Pfad führt an das Ufer des Grenzflusses, hier hat sich um den Fluss herum eine kleine grüne Oase gebildet. Auf der anderen Seite des Wassers trällert ein Mexikaner, und rudert ab und zu auf die amerikanische Seite, um sich sein Trinkgeld abzuholen. Souveniers werden auf die gleiche Weise verkauft, auf mexikanischer Seite sieht man die Betreiber der kleinen Stände im Schatten sitzen, bei Bedarf wird kurz übergesetzt.
Eine andere Perspektive auf die Wüstenlandschaft bietet der Blick vom Berggipfel, der über einen steil ansteigenden Track mit dem Tal verbunden ist.
Langsam senkt sich die Sonne hinter die Berge und taucht für kurze Zeit alles in rotes Licht. Schnell wird es stockfinster und über uns glitzert ein unglaublich klarer Sternenhimmel.
Die Autofahrt durch die Wüste führt vorbei an kargen Felsen, bizarren Kakteen, in der Ferne ragen die Berge auf. Nur entlang des Ufers des Rio Grande ist das Tal sattgrün. Der Fluss ist wie eine Oase in diesem sonst so unwirtlichen Land.
Außerhalb des Nationalparks landen wir schließlich in einer Geisterstadt. Im Gegensatz zu Austin diesmal eine echte. Die Häuser sind nur noch Ruinen, aber der Friedhof wird noch heute von der nahe gelegenen Gemeinde genutzt. Die Gräber sind mit haufenweise Bier- und Schnappsflaschen, Kriegsutensilien und Kitsch dekoriert und scheinen einem Western entsprungen zu sein.