Hoch hinaus im Mt. Rainier National Park

Der Nationalpark um den etwa 4400m hohen Mount Rainier ist einer der ältesten der USA. Neben anspruchsvollen Gipfelbesteigungen lässt sich die Naturgewalt auch auf Tagestouren erleben, die bis auf über 2000m den Berg hinauf führen und im Juli und August mit einer beeindruckenden Wildblumenvielfalt aufwarten.

Wir haben eigentlich nicht vor den Nationalpark zu besichtigen und steuern von Seattle aus Richtung Süden. Im festen Glauben, am Mt. Rainier schon lange vorbei gefahren zu sein, taucht plötzlich ein Hinweisschild zu genau diesem am Straßenrand auf. Spontane Planänderung: Wir nehmen die Abfahrt und erkunden den Nationalpark Mount Rainier!

Der Mt. Rainier ist ein aktiver Vulkan und ein recht junger Berg, der erst vor etwa 500.000 Jahren entstanden ist. Durch verschiedene Ausbrüche hat er sich weiter und weiter in die Höhe gebaut, und überragt seine Nachbarn in der Bergkette der Cascades nun um einiges, seine schneebedeckte Kuppe ist schon von weitem sichtbar.

Der Nationalpark wurde Ende des 19. Jahrhunderts als fünfter Nationalpark der USA gegründet, und direkt mit der Infrastruktur versehen, die auch heute noch vorhanden ist. Die Straßen wurden direkt so angelegt, dass sie möglichst spektakuläre Ausblicke bieten, und dem Besucher schon bei der Durchfahrt die besten Seiten des Park zeigen. Auch die beiden Besucherzentren Longmire am Parkeingang und Paradise auf etwa 2000m Höhe wurden schon damals gegründet. In Longmire werden schon seit den 1880ern die Parkbesucher begrüßt und mit Informationen zu den vielen Wanderwegen des Nationalparks versorgt, von Paradise starten viele Tracks und auch Gipfelbesteiger machen sich von hier aus auf den Weg.

Wir richten uns auf dem Cougar Rock Campground ein und legen gleich los mit einer Wanderung zu den Comet Falls. Der Weg führt recht kontinuierlich bergauf, ist aber insgesamt angenehm zu wandern, und der Wald ist beeindruckend, mit langen Flechten, die überall von den Bäumen hängen. Die Comet Falls sind ein hoher Wasserfall, der bestimmt 30m ins Tal rauscht. Der Weg führt aber noch weiter, und schließlich sind wir fast an der Baumgrenze, da tut sich vor uns eine der bunten Blumenwiesen auf. Überall summt und brummt es, und hinter den bunten blühenden Wiesen haben wir freien Blick auf die Gletscher.

Der Park bietet eine ganze Reihe an Veranstaltungen an, u.a. geführte Wanderungen mit den Rangern, und Vorträge, bei denen die Ranger über verschiedene Themen referieren. Wir lernen hier so einiges über die Geologie der Region und die Entstehung des Vulkans. Ein Ereignis vor etwa 5000 Jahren ist besonders beeindruckend: bei einem riesigen Erdrutsch, einem vulkanisch ausgelösten “Lahar”, hat sich ein großer Teil der Kuppe des Berges gelöst, und ist als riesige Schlammlawine mehrere hundert Kilometer weit, fast bis nach Seattle geflossen! Man kann nur hoffen, dass sich ein solches Ereignis nicht wiederholt, ausgeschlossen wird dies jedoch nicht. Da Mt. Rainier immernoch ein sehr aktiver Vulkan ist, steht der Berg unter konstanter Beobachtung, sodass eine drohende Gefahr wie ein Erdrutsch oder ein Ausbruch zumindest frühzeitig erkannt werden.

Bevor wir den Park wieder verlassen machen wir uns an eine weitere Wanderung, zum Eagle´s Ridge, einem Bergrücken von dem aus man einen beeindruckenden Blick ins Tal hat. Die meiste Zeit führt der Weg recht steil bergauf durch den Wald, bis man schließlich über einen Hang bedeckt von einer Wildblumenwiese den Bergrücken erreicht. Wir machen uns über unsere mitgebrachten Sandwiches her und schauen den Wolken zu, wie sie durch das Tal ziehen.

Den Nachmittag verbringen wir in “Paradise”, einem der Besucherzentren, die es schon gibt seit der Park vor über 100 Jahren gegründet wurde. Bis zum abendlichen Vortrag ist noch etwas Zeit, sodass wir den Komfort unseres fahrbaren Schlafzimmers für ein kleines Nickerchen nutzen können. Das hier ansässige (edle) Hotel hat seinen rustikalen Charme bewahrt, mit einem großen Kaminraum, in dem die Vorträge der Ranger stattfinden. Wir lauschen mit einer heißen Schokolade den Legenden der Ureinwohner, die sich um den Vulkan drehen. Nur das angekündigte Sternegucken muss wegen der dicken Wolkendecke leider ausfallen.  

Eagle´s Ridge

Eagle´s Ridge

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