Surfin´California

Wir erreichen die Küste knapp nördlich von Los Angeles in Ventura. Morgens treffen wir uns zum Kaffee mit Erik, den wir am Black Jack Tisch in Las Vegas kennengelernt und gemeinsam die Nacht durchgezockt hatten.

Von einem Surfer bekommen wir ein paar Tipps für gute Surf Spots, und machen uns nach dem kurzen Wiedersehen auf den Weg nach Norden, den Wellen entgegen.

Der Highway 1, der die gesamte Küste Kaliforniens entlang führt, gilt als eine der schönsten Straßen der Welt, und das zu Recht. Kleine Orte wechseln sich ab mit schroffer Steilküste, seichten Hügeln und Redwoodwäldern. Von der kurvenreichen Straße hat man immer wieder spektakuläre Ausblicke auf das Meer und die Klippen, die hier überall die Küste säumen. Ab und zu blitzt dazwischen auch ein kleiner weißer Sandstrand auf. Die vielen kleinen Orte auf dem Weg sprühen nur so vor kalifornischem Flair – eine Mischung aus Surfern, Hippies, Hipstern und dem einen oder anderen Silicon Valley Abkömmling.

Unsere Route führt uns von Ventura aus als erstes nach Santa Barbara. Die Stadt wurde nach einem Erdbeben komplett in spanisch inspiriertem Stil wieder aufgebaut, und zwischen den weiß verputzten Gebäuden lässt es sich hervorragend schlendern. An der Strandpromenade wird allerhand Klimbim angeboten und ein Mann erregt mit seinen Papageien aufmerksamkeit, von denen einer am Schnabel hängend Saltos um seinen Finger schlägt, während ein anderer die Passanten kommentiert. Auf dem Pier gibt es jede Menge Souveniersstände, Angler und eine Kolonie Pelikane, die hoffen, den einen oder anderen Fisch zu ergattern.

Es ist Thanksgiving, und entsprechend voll sind die Campingplätze. Wir hatten gehofft, nördlich von Santa Barbara in Pismo Beach oder Morro Bay einen der schönen Stellplätze direkt am Strand zu ergattern, aber alles ist restlos ausgebucht. Was tun? Da fällt uns ein, dass wir für diesen Abend einen Plan hatten: Der kommende Tag ist Black Friday, der legendäre Ausverkaufstag, an dem es durchaus zu Verletzten kommt, wenn sich mehrere Leute um einen Flachbildfernseher oder Laptop prügeln.

Als wir ein Outletcenter in Pismo Beach passieren, sehen wir die Schlangen auf dem Parkplatz – Black Friday geht schon am Donnerstagabend los! Wir ergattern einen Parkplatz und begeben uns ins Getümmel. Es ist wirklich extrem viel los, und die besten Schnäppchen wahrscheinlich schon lange weg. Auch werden wir nicht Zeuge von ungestümem Gerangel, aber können letztlich selber den Angeboten nicht widerstehen, und verlassen mit kompletter neuer Garderobe die Geschäfte. Geschlafen wird direkt auf dem Parkplatz, und morgens hängen wir direkt noch eine kleine Session dran, bevor wir uns endlich auf den Weg zum Strand machen.

In Morro Bay sehen die Wellen vielversprechend aus, und prompt läuft uns noch einmal der Local vom Vortag in Ventura über den Weg. Was für ein Zufall! Auch beim Umziehen und vorbereiten unserer Surfbretter treffen wir einen netten Einheimischen. Für uns bestätigt sich so zum Glück der Ruf der aggressiven lokalen Surfer an den kalifornischen Strände nicht. Das Wasser ist ganz schön kalt, aber es macht Spaß, mal wieder in den Wellen zu sein, und so bleiben wir, bis wir völlig durchgefroren sind. Dann machen wir uns auf den Weg entlang eines der schönsten, wildesten Küsteabschnitte, an dem es kaum Orte gibt, nach Big Sur.

Im Pfeiffer Big Sur State Park treffen wir uns mit Shannon. Wir haben Shannon von drei Jahren auf einem Workshop in Lissabon kennengelernt. Sie ist über die Feiertage auf einer Radtour, und heute 80 Meilen, also ca. 130km mit dem Rad gefahren. Hut ab.

Bei Bier und Whiskey am Lagerfeuer unter den imposanten Red Woods sitzen wir in netter Runde zusammen mit Shannon und ihrem Freund, bis auch die letzten Zweige verbrannt und die Getränke alle sind. Wieder einmal ein sehr schönes Wiedersehen.

Für uns ist der nächste Stopp Santa Cruz, Surfhotspot Kaliforniens. Allerdings ist es ganz schön kalt und windig, sodass wir uns darauf beschränken, Leuten die wissen wie es geht in den Wellen zuzuschauen. Santa Cruz wirkt ausgesprochen nett. An der Steilküste scheint jeder jeden zu kennen, und überall stehen die Leute beim nachbarschaftlichen Schnack zusammen. Allerdings sieht das ganze auch recht gut betucht aus. Aber was soll man anderes erwarten, Meerblick kostet wohl überall, und vor allem in Kalifornien.

 

 

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