Wir fahren zum zocken nach Las Vegas! Aber nicht nur das: Die Stadt, inmitten der Mojave-Wüste übt schon allein durch ihre Abstrusität ihren Reiz auf uns aus.
Es ist bunt, groß, und alles blinkt. Auf den legendären Strip, dem Las Vegas Boulevard, reihen sich die großen Casinoressorts aneinander, eins absurder als das andere.
Wir haben im Hotel des Stratosphere Tower eingecheckt, dem höchsten Aussichtsturm der USA, von dem wir den grandiosen Blick über den hell erleuchteten, bunten und blinkenden Strip genießen. Neben dem Blick über die glitzernde Stadt kann man außerdem die Besucher der hier oben installierten Fahrgeschäfte beim Adrenalinausschütten beobachten, wenn sie in einem Wagen festgeschnallt auf den Rand des über 100m hohen Turms zu und dann darüber hinaus schießen. Vor allem einem Fahrgast aus Japan scheint das ganze ziemlich zu schaffen zu machen, er sieht eher weniger amüsiert aus aber was muss, das muss..
Am folgenden Tag stehen erstmal Werkstattbesuche an. Auf dem Weg nach Vegas ist uns ein Stein mit so viel Wucht auf die Windschutzscheibe geflogen, dass es neben dem alten Sprung nun auch einen Steinschlag gibt, der aussieht als hätte jemand auf uns geschossen. Außerdem quietscht irgendwas. Gut, wenn man dann in einer Stadt ist, und nicht irgendwo im nirgendwo. Der Glasmann war mal beruflich in Deutschland und hat jede Menge Tipps für unser kommendes Ziel San Francisco für uns. Außerdem schimpft er auf die Dummheit seiner Landsleute. Und wir bekommen eine recht günstige neue Windschutzscheibe. Die nächste Werkstatt gehört Herrn Wolf aus Deutschland, der uns aber an seinen Freund John verweist, weil er selbst „nur Deutsche Autos macht“. John ist Nigerianer, erzählt von seiner Freundschaft mit Herrn Wolf, und seinen eigenen Erfahrungen mit den Amis. Außerdem liegt das Geheimnis seines jugendlichen Aussehens an der gesunden Ernährung. Sein Mitarbeiter, der unsere völlig abgefahrenen Bremsbeläge wechselt sieht aus wie Jessi aus Breaking Bad, und freut sich über das warme Wetter in Vegas, musste sich aber doch einen Pulli kaufen, weil er beim Umzug aus Minnesota nur Sommersachen eingepackt hat.
Los geht das Amüsement auf dem Strip! Wir bestaunen die künstliche Welt, in der man in wenigen Minuten von Ägypten über Paris nach Venedig und New York kommt, und sogar mal bei den Rittern der Tafelrunde am Roulettetisch platz nehmen kann. Unsere Unterkunft diese Nacht ist das Circus Circus, und der Name ist Programm. Das ganze Ensemble sieht aus wie ein großes Zirkuszelt, und alle halbe Stunde gibt es eine Akrobatikshow im Casinobereich. Außerdem gibt es einen Freizeitpark unter einer großen, pinken, spiegelnden Kuppel.
Auch ins „alte Las Vegas“ um die Fremont Street machen wir einen Ausflug. Hier liegen die Casinos näher beieinander, auf der überdachten Straße gibt es Streetperformances, und alle Stunde wird die Überdachung zum Screen für eine Lichtshow.
Schließlich, als es schon recht spät ist, steigen auch wir endlich mal ein ins Glücksspiel. In unserem eigenen Hotel gibt es einen 3$ Black Jack Tisch, an dem schon ein recht lustiger Haufen sitzt, und um kleine Beträge spielt. Wir lernen die Tricks des meistgepielten Casinospiels der Welt, trinken ordentlich auf Kosten des Hauses, und Niko geht morgens sogar mit Gewinn vom Tisch. Ich hingegen verspiele alles – als ich zwischenzeitlich meinen Einsatz verdoppelt habe macht die Runde so viel Spaß, dass ich mich darauf einstelle, nun dank der Freigetränke der schlauen Casinochefs und der nachlassenden Konzentration wohl eher verlieren werde. Die Croupiers erinnern an Bardamen vom Kiez, und sind gern zu einem Schnack bereit, und freuen sich, wenn wir gute Karten bekommen, und runzeln ermahnend die Stirn, wenn wir anfänglichen Übermut zeigen.
Nach einer kurzen Nacht geht es wieder auf die Straße. Wir machen einen Ausflug zum nahegelegenen Red Rock Canyon, wo es beeindruckende Felsformationen zu bestaunen gibt, was viele Vegasbesucher auch tun.
Ich würde wirklich gern ein kleines Nickerchen im Auto machen, aber wir haben noch einiges an Strecke vor uns, bis zu unserem Tagesziel, dem Death Valley Nationalpark.