Silicon Valley meets The Rock in San Francisco

Mit den Firmensitzen von Facebook, Google, Yahoo, Ebay, Apple, Microsoft und so vielen anderen wird im Silicon Valley an unserer digitalen Zukunft gebastelt. San Franciso ist die Hauptstadt dieser Entwicklung. Und so steigen tagtäglich tausende Menschen in ihre Autos, öffentliche Verkehrsmittel oder firmeneigene Shuttlebusse mit High Speed Internet und fahren aus den durchgentrifizierten Stadtvierteln in die neue, bunte Arbeitswelt.

Die Stadt selbst liegt in hügeligem Terrain in einem vom Meer geschützten Naturhafen in der Bay of San Francisco. Wie ein Prototyp amerikanischer Stadtplanung wurde, meist ungeachtet der geographischen Gegebenheiten, ein Straßenraster über die Stadt gelegt. In der Konsequenz führen die Straßen schnurstracks die Berge hinnauf und fallen auf der anderen Seite steil wieder ab. Historische Straßenbahnen kämpfen sich in der Innenstadt die Berge hoch und kleine Restaurants und Läden, sowie eine schöne Architektur, eine wuselige Chinatown und immer wieder tolle Blicke von den Hügeln verleihen der Stadt ein schönes Ambiente.

Der Hafen ist noch immer einer der wichtigsten Nordamerikas und in weiten Teilen industriell genutzt. In der Fishermans Warf jedoch reihen sich Restaurants, Bars und Tourenanbieter aneinander und am Pier 39 hat sich eine Kolonie Seelöwen angesiedelt. Die wurstartigen Geschöpfe sonnen sich auf den Pontons im Hafenbecken und brüllen was das Zeug hält. Steht der Wind ungünstig wird es fischig auf den Gafferplätzen, von denen aus die Touristen das bunte Treiben beobachten. 2014 waren die bis zu tausend Seelöwen plötzlich verschwunden. Zurück blieben leere Pontons, ratlose Meeresbiologen und enttäuschte Touristen. Einige Monate später tauchten sie jedoch wieder auf und die Show ging weiter.

Vor der Küste der Stadt liegt die Insel Alcatraz. Von 1934 bis 63 wurde auf der Insel das berüchtigte Hochsicherheitsgefängnis “The Rock” betrieben und beherbergte einige prominente Gäste wie Al Capone.

Die Überfahrt auf die Insel ist erstaunlich kurz und auch vom Gefängnis aus scheint das Festland in erschwimmbarer Entfernung zu sein. Und tatsächlich sind Journalisten verschiedener Medien im Selbstversuch erfolgreich von der Insel bis ans Festland geschwommen. Die Gefängnisinsassen jedoch wurden mit warmen Duschen und einer konstant sehr hohen Temperatur im Gefängnis beglückt. Dies sollte bei einem Ausbruchsversuch zum Temperaturschock und der raschen Unterkühlung führen. Einige Fluchtversuche auf diesem Weg scheint es auch gegeben zu haben. Überlebt hat es aber angeblich niemand.

Nachdem 1963 die letzten 21 Gefangenen den Weg in andere Gefängnisse angetreten hatten, wurde die Insel über mehrere Jahre von Indianern besetzt gehalten. Die Bewegung wurde von Studenten bestärkt und 1969 verlasen die “Indians of all Tribes” ihr Angebot, die Insel für 24 Dollar in Glasperlen und rotem Tuch zurück kaufen zu wollen.

Obwohl die Besetzung der Insel ein großes Presseecho erzeugte wurde sie, als ein passender Zeitpunkt kurz vor den Semesterferien und weit weg von Wahlterminen gekommen war, von der Küstenwache abgeriegelt und geräumt. Als sich kein Investor für ein Casino finden ließ, wurde die Golden Gate National Recreation Area gegründet und das Gefängnis der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Den letzten Abend schlendern wir gemütlich durch die Stadt und fahren zur Golden Gate Bridge, die knallrot den Eingang zur Stadt markiert. Für uns heißt es dann nach drei schönen Tagen schon wieder Abschied nehmen und weiter Richtung Norden und zwar schnell. Es sind schließlich noch über 1500 km zu fahren und das Auto muss in einer guten Woche verkauft sein.

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