Outback Roadtrip durch die Nullabor Plains

Entlang der Südküste des Landes, nahe der Großen Australischen Bucht verläuft der 2.700km lange Eyre Highway durch die Nullabor Plains. Eine scheinbar unendlich lange Wüstenstraße, die mit der „90 Mile Straight“ eine der längsten schnurgeraden Strecken der Welt beinhaltet. Der Name Nullabor Plains leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet „kein Baum“.

Die größte Ortschaft auf der Strecke ist das winzige Eucla, das eigentlich nur aus einer Tankstelle und einem Hotel-Motel-Camping-Komplex besteht. Ansonsten unterbrechen alle paar hundert Kilometer Roadhouses die Monotonie der Steppenlandschaft. Hier gibt es zu hohen Preisen Benzin und Verpflegung. Ansonsten ist der Weg das Ziel.

Am Beginn der Plains liegt Norseman wo wir einen kurzen Stop beim Mechaniker machen, der sich ein leichtes Klappern im Motorraum anhören soll. Auf die gute Nachricht, das Klappern sei nur eine etwas lockere Befestigung und kein Grund zur Besorgnis, folgt die Horrordiagnose. Wir haben einen Motorschaden, genau genommen ist die Zylinderkopfdichtung undicht, weshalb Kühlwasser in den Motor und den Kreislauf des Motoröls gelangt. Er sagt wenn wir Glück haben, würden wir es bis Eucla schaffen, bevor der Motor seinen Geist aufgibt. Der Zylinderkopf sitzt tief im Motor, sodass eine Reparatur nicht möglich ist. Es gibt aber eine flockige, zähe Flüssigkeit, welche Risse in der Zylinderkopfdichtung quasi on the road beheben könnte. Also rein mit der Medizin und los geht es mit einem mulmigen Gefühl in die Plains.

2016-06-01 12.18.00

Die Strecke ist eine der klassischen Outback-Roadtrip-Routen des Landes. Der Name ist allerdings etwas irreführend. Die tatsächlich Baumlose Strecke ist nur etwa 200km lang, ansonsten ist die Landschaft geprägt von Gebüsch und knorrigen, kleinen Bäumen. Über die Ebenen kann man endlos weit sehen, und der Himmel ist voll von beeindruckenden Wolkenformationen. Neben den vielen Campern und den beeindruckend langen Road Trains treffen wir auch hin und wieder auf mutige (oder verrückte?) Radfahrer. Übernachtet wird irgendwo im Busch, in den Weiten der Plains.

In den Nullabor Plains liegt zudem der weltgrößte Golfplatz. Um hier zu spielen muss Zeit und besser ein gutes Auto als ein Golfcart mitgebracht werden, denn die Löcher liegen auf einem Areal von rund 1300 km. Meist angegliedert an die Roadhouses finden sich die Tees im Abstand von einigen hundert Kilometern entlang der Plains.  

In den Plains passiert man mehrere Zeitzonen, die irgendwie sperrig scheinen. Um die Grenze zwischen den Staaten Western und South Australia werden die Uhren um 45 Minuten auf „Border Time“ vorgestellt. Diese Zeitzone hat nur 200 Einwohner. In South Australia dann um weitere 45 Minuten auf South Australian Time. Eine etwas irreführende Regelung. 

Mit um die 80 Einwohnern ist Eucla die größte Stadt, die wir passieren. Und es gibt sogar eine richtige Sehenswürdigkeit. In den Dünen an der Küste versinkt nämlich eine alte Telegraphenstation von 1873 langsam im Sand. Als wir über die alten Gemäuer balancieren schrecken wir eine Emu Familie auf, die etwas weiter entfernt über die Sanddünen verschwindet.

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