Schnee im Grand Canyon National Park

Der Grand Canyon befindet sich in einem Plateau auf ca. 1500m Höhe. Uns erwartet ein Temperaturschock: Vom heißen Wüstenklima geht es nun in Richtung Gefrierpunkt.

Die Nacht haben wir auf einem Rastplatz unterhalb des Plateaus verbracht. Die Landschaft wird zunehmend karger und felsiger, und bald erreichen wir den ersten Aussichtspunkt, von dem aus man schon einen beeindruckenden Canyon bestaunen kann. Weit unter uns verläuft der Little Colorado River, die Felsen sind bizarr geformt.

Als wir dann den tatsächlichen Grand Canyon erreichen, erschließt sich uns der Ausblick erst garnicht richtig. Die Schlucht ist über einen Kilometer tief und über einen halben breit, und so ist es von oben aus garnicht so leicht zu erkennen, wo denn eigentlich die andere Seite des Canyons ist.

Es ist sonnig aber frisch, also ist Bewegung gut. Und was liegt da im Grand Canyon näher als eine Wanderung? Ganz hinunter und wieder hinauf zu wandern, dafür reicht die Zeit nicht. Aber wir finden zwei kürzere Trails, bei denen wir ein Stück weit in die Schlucht hinunter klettern.

Offenbar ist eine Talwanderung itückisch. Zumindest wird ausgiebig davor gewarnt, bei dem aufregenden Abstieg in den Canyon den Aufstieg zu unterschätzen. Jedes Jahr überschätzen sich einige Wanderer und müssen aus der Schlucht geborgen werden. Gerade im Sommer kommt natürlich erschwerend die Hitze dazu, mit der wir nun nicht gerade zu kämpfen haben. Dafür sind Teile des Tracks schneebedeckt und vereist.

Der Abstieg in den Canyon bietet eine neue Perspektive, die uns die Größe der Schlucht verdeutlicht. Die vielen verschiedenen Gesteinsschichten lassen sich so besonders gut erkennen. Der Canyon ist wie ein exponiertes Stück Weltgeschicht, die durch die tektonischen und vulkanischen Kräfte, die die Schlucht einst erschaffen haben, sichtbar geworden sind.

Gegen Abend, sobald die Wärme der Sonne verschwunden ist, wird es wirklich kalt, und wir beschließen, die Nacht nicht auf dem Plateau zu verbringen. Also geht es gleich wieder on the road, weiter Richtung Westen, in die Wärme der tiefer gelegenen Wüstenebenen des wilden Westens. Auf der Route 66 geht es durch die Berge. Wir stoßen auf ein kleines Bikerdorf, in dem seit dem Goldrausch wilde Esel herumlaufen und neugierig durch unser Autofenster schnüffeln. Es ist wieder warm und wüstig auf unserem Weg Richtung Las Vegas.

 

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