Missglückte Straßenkunst in der Provinzhauptstadt Victoria

Victoria ist die Hauptstadt der Provinz British Columbia – überraschenderweise hat Vancouver diese Position nicht inne – und eine schöne Stadt mit alten viktorianischen Gebäuden (im doppelten Wortsinn) und repräsentativen Verwaltungsbauten. Vor allem entlang der Küste reiht sich ein historisches Gebäude an das nächste.

Eine Tour durch das Parlament informiert über die kanadische Verwaltungsstruktur und Geschichte. Zwischendurch hat auch Queen Victoria einen Gastauftritt. Ein bisschen Hintergrundwissen über das Land, in dem wir nun eine Weile leben möchte tut uns ganz gut. 

An der Hafenpromenade kommen Heimatgefühle auf, denn die vielen zwischen Portraitzeichnern und Eisläden flanierenden Besucher erinnern stark an die Binnenalster. Besonders schön ist die Fülle an Straßenmusikanten und anderen Straßenkünstlern, die gerade soweit auseinander stehen, dass sie sich nicht gegenseitig beschallen.

Bei einer Akrobatikshow am Abend passiert etwas kurioses. Der Künster ist fleißig dabei, das Publikum in seine Show einzubeziehen – ein Kind soll erst den Arm abgesägt bekommen, muss dann aber nur einen Hut halten, drei Männer halten die halbe Show ein 3m hohes Einrad – alles ist recht unterhaltsam, und als der Künstler die bestimmt 4m hohe Kaimauer hochklettert und mit Showeffekt “hinunterfällt” halten alle den Atem an. Dann scheint etwas schief zu laufen. Der Straßenkünstler sammelt seine Sachen ein, die Männer am Einrad dürfen wieder gehen und alle schauen gebannt zu und warten, was wohl passiert. Schließlich hat der Künstler seine Sachen komplett gepackt, und der Großteil des Publikum macht sich aus dem Staub. Einige wollen ihm Geld in den Hut legen, den das Kind mittlerweile zurückgebracht hat. Er gibt es immer wieder zurück, das Geld was Leute vor im ablegen lässt er liegen. Letztendlich geht er langsam davon, ohne ein Wort, Einrad über der Schulter und Koffer in der Hand. Seltsam.

Als wir später wieder vorbeikommen liegt das Geld noch immer da. Wir nehmen es mit und verteilen es unter Obdachlosen, bevor wir uns im Schatten der Fähre in unser Autobett kuscheln.

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