Downtown Camping in Seattle

Wo übernachten wir heute Nacht? Auf dem Land, am Strand oder in den Bergen findet sich immer ein Platz in der Natur, auf einem Campingplatz oder auf einer Restarea. Auf einem Städtetrip ist diese Frage allerdings allerdings immer wieder etwas kompliziert und wir lassen uns überraschen. 

Auf dem Weg nach Seattle lassen wir den Regen hinter uns, und können Spaceneedle und Co. bei strahlendem Sonnenschein erkunden.

Die Fahrt in die Stadt ist unser erstes Erlebnis mit amerikanischen Highways. Es ist ziemlich voll, überholt wird überall, und es gibt im Gegensatz zu unserem Straßen auch links Ausfahrten. Außerdem gibt es links eine Art Expressspur, die Busse sowie “Carpooling Vehicles”, also Fahrgemeinschaften nutzen dürfen. Als Fahrgemeinschaft zählen schon zwei Personen im Auto, also ab auf die linke Spur!

Wir stellen unseren Wagen direkt in Downtown ab und umgehen dank Wochenende die horrende Parkgebühr. Die Straßen sind belebt und die Cafés voll, und Seattle zeigt sich von seiner guten Seite an einem sonnigen Samstagnachmittag. Hier starten wir auch gleich unsere Erkundungstour mit einem Besuch des riesigen Pike Place Markts. Über mehrere Stockwerke und eine Straßenpromenade wird alles mögliche angeboten, Blumen und Gemüse, Kleinkunst, Antiquitäten, Mode, geruchsintensiven Fisch und dazwischen tummeln sich die Straßenkünstler, Einheimische und Touristen. Wir schlendern umher bis der Markt schließt, unter- und überqueren einen Highway und finden uns auf einer kleinen Promenade am Wasser wieder, wo es jede Menge Unterhaltung gibt, unter anderem eine Art Indoor-Vergnügungspark mit Kinderkarussell und Greifarmautomaten. Außerdem scheint es hier ein legendäres Steakhouse zu geben, wenn der Besucherandrang nicht trügt.

Auf dem Rückweg Richtung Downtown können wir die “berühmte” soziale Schere in amerikanischen Großstädten beobachten. Es wird wirklich viel gebettelt, und in einem kleinen Park scheint eine Art Treffpunkt der Obdachlosen Seattles zu sein. Ein recht trauriger Anblick.

Kurzer Check beim Auto, dass nach wie vor auf seinem angestammten Parkplatz steht, und weiter geht´s zur “Space Needle”, dem Wahrzeichen der Stadt. Jedes Jahr fahren mehr als eine Million Besucher auf die UFO-artige Plattform, um von dirt den Blick über die Stadt zu genießen. Für uns erübrigt sich die Frage, ob es den horrenden Eintrittspreis wert ist, durch die enorme Länge der Schlange. Der Turm steht auf dem ehemaligen Expogelände der Weltausstellung 1962, mit Wasserspielen, Veranstaltungsfläche und diversen Museen, Kinos und einem Skate Park. Monströse Sonnenblumen öffnen uns schließen sich, gespeist werden sie von Photovoltaik Zellen in der Blüte. Außerdem gibt es hier kostenloses Microsoft-Wlan, was wir natürlich sofort nutzen um einen Blog-Post zu veröffentlichen. Da können sich andere Städte mal ein Beispiel nehmen! Wobei von Bill Gates Heimatstadt vielleicht auch nichts anderes zu erwarten ist.

Langsam wird es dunkel, und es stellt sich die Frage, wo wir denn wohl übernachten. Die Walmarts mit Parkplätzen, auf denen man über Nacht stehen kann, sind alle recht weit entfernt, ebenso die Campingplätze. Nach einer längeren Odyssee mit viel Diskussion und Umhergefahre parken wir einfach ein paar Blocks weiter am Straßenrand, trinken gegenüber noch ein Bier und nächtigen so mitten in Downtown Seattle mit free Wifi vom Starbucks gegenüber. Ein Hoch auf die Verdunkelten Scheiben!

15-DSC_1118

Frühstück gibt es am Discovery Park. Das frühere Militärgelände ist heute eine riesige Parkanlage mit viel Wald, schönen Wanderwegen und sogar einigen Stränden. Hier kann man wirklich vergessen, dass man sich in einer Metropole befindet. Wir laufen den halben Tag durch den Park, und halten nach Robben ausschau, die sich hier am Strand gern sonnen – heute aber wohl lieber im Wasser bleiben.

Als letzten Stopp geht es nach Ballard, einem Viertel, dass laut Reiseführer einen starken skandinavischen Einschlag hat, und sich gerade im Wandel befindet. Es gibt eine Reihe hipper Restaurants, Café und Geschäfte, aber auch Fischerei- und Bootsbau und kleine Autowerkstätten. Wir packen die Gelegenheit beim Schopf und lassen unsere Batterie überprüfen. Der Mechaniker trauert um das “alte Ballard” als wir ihn auf den Wandel in der Gegend ansprechen, und reinigt einfach ganz umsonst unsere Batteriekontakte. Ein sehr netter Mensch! Außerdem gibt er uns den Tipp, die nahegelegene Fischtreppe zu besichtigen. Also nichts wie hin!

Die Fischtreppe befindet sich an einer Schleuse hinter einem herrschaftlichen Garten, und beides ist anscheinend ein äußerst beliebtes Ausflugsziel. Und wir verstehen warum: Neben vielen Erklärungen zur Wanderung der Lachse ist der untere Bereich der Fischtreppe verglast, und man kann die Lachse auf ihrem Weg die Schleuse hinauf beobachten. Sowas sollte es in Geesthacht auch mal geben!
Bevor wir uns wieder auf den Weg machen gibt es noch lecker Fisch zu essen. Der Eigentümer freut sich über unseren Besuch und findet uns als Reisende anscheinend sehr interessant, sodass wir recht lange bleiben und mit ihm und seiner Kellnerin über alles mögliche reden. Es gibt noch eine Extraportion aufs Haus und eine Einladung, das nächste Mal doch bei ihm zu übernachten, und pappsatt machen wir uns wieder auf den Weg.

Unterwegs noch ein kleiner Stopp in Olympia, der Hauptstadt Washingtons (wer hätte das gedacht?), wo wir uns die Regierungsgebäude im Sonnenuntergang anschauen. Und weiter fahren wir Richtung Süden, bis wir müde sind, und an einer Rest Area einen Schlafstopp einlegen.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.