Geister in Death Valley

Death Valley, das Tal des Todes, ist mir lange bekannt von den Drei Fragezeichen, die hier mindestens einen Fall lösen. Nun kommt die Gelegenheit, sich an einen imaginären Ort der Kindheit zu begeben.

Death Valley ist Teil der Mojave Wüste, die sich über Nevada und Kalifornien erstreckt. Es ist ein Ort der Extreme: Hier wurde mit weit über 50Grad die heißeste Temperatur in den USA gemessen. Außerdem befindet sich hier Badwater, der tiefste Punkt des Landes. Insgesamt befindet man sich häufig unter dem Meeresspiegel, und legt beim Durchqueren der Wüste einiges an Höhenmetern zurück.

Über lange Strecken wird die Landschaft immer karger. Es wird überraschend früh dunkel, sodass unser Plan, zum Sonnenuntergang am Campingplatz zu sein, in weite Ferne rückt. Stattdessen erhellt der Vollmond die Ebenen, und wirft geisterhafte Schatten auf die Felsen am Straßenrand und die Berge in der Ferne. Es ist eine absolut surreale Fahrt. Irgendwann kommt Nebel auf, der so dicht wird, dass wir nur noch sehr langsam vorankommen. Dann auf einmal wird es stürmisch, und der durch die Luft wirbelnde Sand versperrt uns die Sicht. Schließlich erreichen wir die Dünen, die wir uns als Ziel gesetzt haben. Auf einmal ist es absolut windstill. Der Mond scheint fast taghell, und wir laufen ohne Zeitgefühl durch die weite Dünenlandschaft. Ich war noch nie an einem Ort, an dem es so still war. Außer unseren Stimmen und Schritten gibt es absolut kein Geräusch. Mit sehr langer Belichtungszeit entstehen geisterhafte Aufnahmen von uns und der Wüste.

Als wir den Parkplatz wiedergefunden haben, haben sich dort zwei Australier mit ihrem Van niedergelassen, und laden uns auf ihr extrem schmackhaftes Curry ein, und wir haben einen sehr netten Abend.

Am morgen werden wir durch das wohl unerwartetste Geräusch an diesem Ort geweckt. Es prasselt Regen aufs Autodach! Außerdem ist der Parkplatz schon zu früher Stunde rappelvoll mit Sonnenaufgangsbesuchern, die heute allerdings wenig zu sehen bekommen. Wir Frühstücken am Mosaic Canyon mit Blick auf die Dünen und die umgebende Wüstenebene. Der Canyon trägt seinen Namen zu vollem Recht, denn er sieht tatsächlich aus, als wäre er aus den verschiedensten Gesteinen als Kunstwerk zusammengesetzt. Von längst ausgetrockneten Wasserläufen sind die Wände glatt poliert.

Auf der Weiterfahrt Richtung Küste durchqueren wir eine Bergkette, und unsere neuen Bremsbeläge können sich direkt voll bewähren, denn es geht mehrfach mehrere Tausend Meter hoch und wieder hinunter, vorbei an rotem Felsen und schwarzem Lavagestein, und durch einen ausgetrockneten See. Hier bekommen wir Besuch von einem Rudel Kojoten, die uns neugierig beäugen.

Noch ein Spaziergang über einen Salzsee, bevor wir die Wüste hinter uns lassen, und uns auf Highway Richtung Westen, zur Kalifornischen Küste begeben.

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