Moped Roadtrip Bali

Über die viel befahrene Küstenstraße fahren wir nach Norden. Kleine Orte und Städte reihen sich aneinander, bis die Besiedlung schließlich in weite Reisfelder und schließlich in Wald übergeht. Am Straßenrand lauern Affen auf Essbares.

Im Norden Balis ist die Küste durch Korallenriffe vor der Brandung geschützt, weshalb man hier zwar nicht Surfen, dafür aber Schnorcheln kann. Die unweit des Festlands gelegene Insel Pulau Menjangan gilt sogar als eines der besten Tauchreviere der Welt. Da die Fahrt zur Insel allerdings recht kostspielig ist bleiben wir im Küstenort Pemuteran. Das Dorf erstreckt sich entlang der Hauptstraße und einiger kleiner Gassen, an denen in den letzten Jahren diverse “Homestays” aus dem Boden geschossen sind. Aus anderen Ländern kannten wir Homestays vor allem als sehr einfache Unterkünfte, hier haben sie durchaus den Standard von Guest Houses oder sogar Hotels. Vielleicht vergleichbar mit einem Bed & Breakfast. Wir beziehen eins der sehr schönen Zimmer in Molas Homestay. Ein Glücksgriff, denn dies gehört wohl zu den schönsten Zimmern, die wir auf der Reise bewohnt haben. Das moderne Freiraumbad ist eingefasst von tropischen Pflanzen und auf der Terrasse empfangen uns neben dem Frühstück – der obligatorische Bananenpfannkuchen und frischer balinesischer Kaffee – auch Arrangements bunter Blüten.

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Das Korallenriff vor der Küste wurde durch Faktoren wie Dynamitfischerei und steigende Wassertemperaturen stark beschädigt, aber mittlerweile gibt es ein Vorzeigeprojekt zum Schutz und zur Revitalisierung des Riffs: Das Biorock Projekt wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet und hat internationale Aufmerksamkeit erregt. Direkt vor der Küste wurden Stahlgerüste versenkt, die als Ausgangspunkt für neue Korallen dienen sollten. Diese werden mit sehr niedriger Spannung unter Strom gesetzt, und dies regt das Wachstum der Korallen an. So bildet sich das Riff hier etwas sechs mal so schnell wie es normalerweise wachsen würde. Außerdem werden gezielt auch solche Korallenarten angesiedelt, die Stressfaktoren wie steigenden Wassertemperaturen besonders gut Stand halten können. Leider ist die Sicht nicht optimal, aber wir sehen trotzdem jede Menge kleiner, und auch einige wirklich große, bunte Fische. Die Locals sind sichtlich stolz auf ihr neues Riff, leider schwimmt trotzdem eine ganze Menge Müll im Meer, und der Strand ist auch gut bestückt mit Strohhalmen, Plastikbechern und -flaschen und Plastiktüten.

Hinter unserem Home Stay geht es direkt in die Berge, von denen man einen guten Überblick über die Bucht hat. Wie so häufig erwartet uns am Tempel auf dem Berg wieder eine Horde wilder Hunde, die uns eine weile wild anbellen bis wir realisiert haben, dass ein dominantes Auftreten unsererseits notwendig ist, um das Kräfteverhältnis klar zu machen. 

Östlich von Pemuteran schlagen wir den Weg durchs Innland ein. Die Landschaft hier wird sehr bergig, die Straßen schmal, steil und kurvig, dafür weniger stark befahren, und wir haben unglaubliche Ausblicke auf die grünen Reisfelder und die Berge im Hintergrund.

Fast ohne Umwege erreichen wir Munduk. Das Dorf unterscheidet sich von all den anderen kleinen Bergdörfern nur durch seine Lage nahe einiger beeindruckender Wasserfälle, die es zu einem kleinen touristischen Zentrum haben werden lassen. Die kühle Luft auf 1000m Höhe ist eine willkommene Abwechslung zur tropischen Schwüle. In unserem netten Homestay bekommen wir eine Karte, die uns den Weg zu zwei Wasserfällen weisen soll, und machen uns auf den Weg. Schon bald stellt sich heraus, dass die Karte nur sehr selektiv gezeichnet ist, und schon nach einer halben Stunden haben wir uns vier mal verlaufen. Zum Glück weisen uns die Dorfbewohner immer wieder den richtigen Weg.

Der Wasserfall ist wirklich beeindruckend. Von den hohen Klippen rauscht das Wasser mit ohrenbetäubender Lautstärke in die Tiefe und innerhalb kürzester Zeit sind wir vom entstehenden Wind und dem zerstäubten Wasser durchnässt. Der nächste Wasserfall ist ebenso beeindruckend, allerdings müssen wir uns das Schauspiel hier mit einigen anderen Besuchern und ihren Guides teilen, sowie Eintritt zahlen. Auf dem Rückweg verlaufen wir uns glücklicherweise deutlich weniger häufig, sind nach fast vier Stunden Wanderung aber doch ganz schön erschöpft wieder zurück.

Ein weiterer Rundweg soll in etwa einer Stunde zu einigen traditionellen Reisfeldern führen. Wir versuchen uns durchzufragen, um nicht wieder auf den falschen Weg zu geraten. Dennoch haben wir das Gefühl, irgendwo falsch abgebogen zu sein. Auch nach über einer Stunden sind “die” Reisfelder nicht in Sicht, auch wenn wir immer mal wieder an Reisfeldern sowie allen möglichen anderen Pflanzen, von Kaffee bis Papaya, vorbeikommen. Es ist wirklich eine wunderschöne Landschaft, aber wir sind doch froh, als die Menschen, die wir unterwegs nach dem Weg fragen, bei “Munduk?” nicht mehr ungläubig schauen, sondern uns nickend in eine Richtung weisen. Nach über zwei Stunden erreichen wir unser Homestay – wieder eher eine Wanderung als ein Spaziergang.

Unser Weg führt uns weiter durch die Berge, auf der kleinen gewundenen Straße, mit dem Blick über die Vulkanlandschaft und die Reisterrassen. Unweit von Munduk liegen die Twin-Lakes, zwei direkt nebeneinanderliegende Seen, über die man vom Aussichtspunkt an der Straße einen schönen Blick hat. Neben dem Restaurant hat ein Mann mit einer Reihe exotischer Tiere Position bezogen, und russische Reisegruppen lassen sich begeistert mit einer riesigen Python und zwei ebenfalls sehr großen Fledermäusen ablichten. Letztere sehen gleichzeitig unheimlich und sehr niedlich aus. Offensichtlich möchten sie lieber schlafen, als fotografiert zu werden.

 

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