Planstadt Canberra meets Vivid Sydney

Unsere letzten Tage in Australien sind der Hauptstadt Canberra und der gefühlten Hauptstadt Sydney gewidmet. In letzterer steht der Autoverkauf an, für den wir aufgrund unseres recht knappen Zeitplans, nur vier Tage zur Verfügung haben.

Über einen kleinen Umweg erreichen wir die Hauptstadt Australiens, die Planstadt Canberra. Die Stadt hat nicht unbedingt einen spannenden Ruf, ist aber aus fachlicher Sicht interessant. 1908 wurde Canberra zur Beilegung der Rivalität zwischen Melbourne und Sydney als zukünftige Hauptstadt bestimmt, 1913 wurde mit der Realisierung der Pläne des amerikanischen Architekten Walter Burley Griffin begonnen. Die Struktur beruht auf Prinzipien der Gartenstadt, mit weiten, naturbelassenen Flächen zwischen den einzelnen Stadtteilen, sowie auf geometrischen Strukturen. So orientiert sich die Innenstadt an zwei orthogonal zueinander verlaufenden Achsen, die vom “Parlamentarischen Dreieck” überlagert werden, dass unterschiedliche Regierungsgebäude verbindet. Um diese wiederum verlaufen die Straßen in konzentrischen Kreisen.
Canberra ist umgeben von Wald und Bergen, und die Strecke führt durch schöne Landschaft. Vor allem um den Capital Hill mit dem Parlamentsgebäude wirkt die Stadt aber doch sehr monumental, und ist insgesamt sehr stark auf das Auto ausgerichtet. Vom Dach des Parlaments hat man einen tollen Blick über die Stadt. Insgesamt wirkt die Stadt aber irgendwie ausgestorben. Diesen Eindruck werden wir auch beim späteren Essen in der Innenstadt nicht ganz los.

Für die Zeit in Sydney haben wir uns ein AirBnB-Zimmer am schönen Bondi Beach gemietet und hoffen unsere letzten Tage in Australien nicht vom Thema Autoverkauf dominieren zu lassen, das für uns in Neuseeland die letzten Tage unseres Aufenthalts quasi zum Vollzeitjob wurde.

Der Bondi Beach ist eine Bucht mit schönstem Sandstrand, gesäumt von einer Strandpromenade, und den obligatorischen Surfern, die zuhauf auf die perfekte Welle warten. Unsere Boards sind verkauft, also begnügen wir uns damit, dem Spektakel vom Strand aus zuzuschauen.

Unser Viertel ist sehr gefällig. Kleine Café und Kneipen reihen sich aneinander, hier uns da joggt jemand mit einem Surfbrett unter dem Arm vorbei, recht hip alles.

Kurz vor unserer Ankunft wurde die Ostküste von einem heftigen Unwetter getroffen. Gigantische Wellen mit Höhen von bis zu 13 haben Teile der Küste ins Meer geschwemmt Am Bondi Beach sind die Spuren des Sturms noch deutlich sichtbar. Der Küstenwanderweg, der an den Klippen entlang führt, ist teilweise weggeschwemmt. Große Betonplatten liegen herum und seltsam verformte Geländerteile können nun nicht mehr für Sicherheit sorgen. Offiziell ist der Abschnitt gesperrt, was aber die Besucher nicht von ihrem Spaziergang abhält. Die Absperrungen werden umklettert oder sind zerschnitteen worden und es ist recht voll auf dem Coastal Walk. Durch die eingestürzten Bereiche bekommt der Spaziergang ganz neue, abenteuerliche Qualitäten. Von den Klippen aus können wir große Fischschwärme im Meer beobachten, und ab und zu katapultiert sich einer von ihnen aus dem Wasser in die Höhe.

Während unseres Aufenthalts findet das Vivid Sydney Festival statt. Allabendlich erstrahlen überall in der Innenstadt Lichtkunstprojekte, die sich auf dem Vivid Light Walk erkunden lassen. Eine perfekte Möglichkeit, die Stadt kennenzulernen. Vor allem die Projektion auf der Oper ist wirklich spektakulär. Das Festival lockt Einheimische wie Touristen zu tausenden (über die gesamte Festivaldauer gab es dieses Jahr 2,3 Millionen Besucher), und so müssen wir unseren Besuch des Botanischen Gartens tatsächlich verschieben, weil die Kapazitäten des Geländes ausgeschöpft sind.

Wir haben direkt bei Ankunft in Sydney ein Treffen mit einem Autointeressenten. Sollte der Verkauf diesmal wirklich so schnell gehen? Er ist sehr interessiert, muss den Wagen allerdings nach New South Wales ummelden, daher gibt es wieder einmal eine Inspektion, und der Befund lautet: Guter Zustand für Alter und Kilometerstand! Für die Ummeldung müsste unser potentieller Käufer allerdings dennoch einiges an Geld reinstecken, denn die lokalen Behörden sind bei einer Neuzulassung sehr pingelig. So stehen wir doch wieder ohne Käufer, dafür immerhin mit dem mechanischen OK für unseren Wagens da, was einen Verkauf natürlich deutlich erleichtern sollte. Von dem sympathischen Interessenten gibt es immerhin zum Abschied noch eine Menge Tipps für unseren Aufenthalt und ein Frühstück in dem Café in dem er arbeitet. 

Der Autoverkauf wird wieder zur  Nervenzerreißprobe. Nachdem wir den Preis nochmals senken und das Schnäppchen via social media posten melden sich schließlich einige Interessenten und unser selfmade Camper wechselt einen Tag vor unserem Abflug den Besitzer! Extrem erleichtert begießen wir den Verkauf mit einer Flasche Sekt am Strand, es wird allerdings einige Tage dauern, bis die Anspannung verschwunden ist.

Beschwingt genießen wir unseren letzten Abend in der Innenstadt Sydneys, in der es noch viele Lichtinstallation des Vivid Kunstfestivals zu entdecken gibt. Dann heißt es see ya, Australia, g’day Bali! 

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