Die Fähren auf den Philippinen sind sehr pragmatisch organisiert. Im Wesentlichen besteht das Schiff aus einem Frachtraum mit verschiedenen Gütern und kistenweise Tieren und zwei riesigen Schlafsälen mit jeweils 160 Betten. Die Touristenklasse ist klimatisiert, die Holzklasse hat dafür keine Fenster. Die Betten sind erwartungsgemäß nicht breiter und länger als sie für einen Philippino sein müssen, europäische Schlafstellung dementsprechend embrional.
Von Ilo Ilo über Panay nach Taglibaran auf Bohol geht die Fähre über Nacht. Morgens kommen wir auf Bohol im Hafen von Taglibaran an. Wir haben uns ein Hostel im Jungle, im Innenland von Bohol ausgeguckt. Es ist nicht so leicht zu erreichen aber von der Lage genial. Die Terrasse mit dem Restaurant liegt etwa 80 Meter über einem Fluss, hinter dem sich ein dicht bewaldeter Berg erhebt. Die Hütten liegen unten am Fluss, für die Fitness ist somit auch gesorgt.
Die Insel erkunden wir auf einem halbautomatischen Motorrad. Serpentinen führen durch die Berge und die Kulturlandschaft ist geprägt von Reisfeldern, Palmenplantagen und Wasserbüffeln, die stets von weißen Reihern begleitet werden. Schließlich erreichen wir eine geologische Besonderheit, die es so nur auf Bohol gibt.
Die Chocolat Hills sind gleichförmig runde, dicht bewachsene Bergformationen. Im Sommer verdorrt die Vegetation, sodass sie aussehen wie Schoko-Berge. Wir sind eher zur Regenzeit hier, die Berge sind also satt grün. Die Berge bestehen aus Korallen, die vom Regen sowie dem zurückweichendem Wasser ihre Form bekamen.
Am 13. Oktober 2013 wurden Teile der Philippinen von einem Jahrhunderterdbeben und einige Tage darauf von einem heftigen Taifun getroffen. Teile der ehemals völlig gleichförmigen Chocolat Hills sind bei diesen Ereignissen weggebrochen, sodass einige Berge leicht angebissen sind. Zu Beginn der spanischen Besatzung wurden zudem auf Bohol sieben Kirchen aus Korallen erbaut, die allesamt bei dem Erdbeben eingestürzt sind.
Und nun ein paar Worte zu den putzigen, süßen, klitzekleinen Tarsier-Äffchen. Sind in Wirklichkeit garkeine Affen, sehen aber so aus. Die Tierchen sind stark vom Aussterben bedroht, da sie von Ladenbesitzern wohl ganz gern vor dem Geschäft in Käfigen gehalten wurden und sich Tarsier offenbar grundsätzlich gegen ein Leben in Gefangenschaft und für den Suizid entscheidet. Also wurde viel Nachschub benötigt, um die Ladendekoration “am Leben zu halten”. Das gibt es heute in dieser Form nicht mehr, allerdings wohl immer noch prekäre Haltungsbedingungen. Da wir zwei ausgemachte Tierfreunde sind, haben wir uns ein Sanctionary ausgesucht, dass die Tiere mit ausreichend Platz versorgt. Es war allerdings so gut versteckt, dass wir es am ersten Tag gesucht und nicht gefunden haben und uns an unserem Abreisetag mit Gepäck nochmals mit den ÖPNV, also Jeepney, auf den Weg machen mussten.
So ein Tarsier ist etwa 15 cm klein, mit riesigen Augen in einem Kopf den er um 360 Grad drehen kann. Mit seinen Saugnapffingern hängt er im Baum und bewegt sukzedant seine Ohren. Jeder Tarsier beansprucht einen Hektar für sich und beißt eindringende Rivalen oder unattraktive Weibchen mit gezielten Nackenbissen tot. Im Sanctionary hängt eine Schwarzlichtlampe im Wald und lockt nachts massenweise Insekten an, das stimmt die kleinen Monster.