Freelancen und Mountainbiken in Chiang Mai

Immer mal wieder gibt es zur Zeit kleinere Aufträge aus Deutschland. Wir leben eine Zeitlang den “Digital Nomad” Lifestyle. Erst in Bangkok, dann nach einer Übernachtfahrt mit dem Bus aber vor allem auch in Chiang Mai.
 
Als Digital Nomad okkupiert man morgens ein nettes Café mit gutem Internetzugang und Steckdosen in Reichweite und macht sich Kokosnussschlürfend an die Arbeit. Eine gute Hotelterrasse erfüllt allerdings den gleichen Zweck.
 
Chiang Mai  wird auf verschiedenen Websites als spitzen Arbeitsort angepriesen. Tatsächlich ist die Stadt sehr gefällig. Es gibt viele Cafés, Restaurants, Straßenstände mit Essen, Märkte und Nachtmärkte, Kultur und Events und einen Nationalpark, der direkt an die Stadt angrenzt.
 Wir lassen uns viel durch die Stadt treiben und besichtigen Tempel und Märkte. Einige Tage mieten wir uns Mountainbikes und kämpfen uns durch die Berge. Der Pöbel fährt in Minibussen und gemieteten Scootern an uns vorbei, wir beißen die Zähne zusammen und haben am Ende des ersten Tages über 1000 Höhenmeter und 27km zurückgelegt. Die Nacht in den Bergen ist sehr sehr kalt, zumal das Zelt mit Öffnungen zu allen Seiten eher für den Sommer konstruiert ist. Der nächtliche Sternenhimmel entlohnt aber für die schlaflosen Stunden.
Am nächsten Tag wandern wir die letzten 300 Höhenmeter auf den Gipfel. Es geht mitten durch den Jungle. Die Lianen hängen baumhoch aus dem Himmel, in Bodennähe dominieren Farne und Bananenstauden das Geschehen. Die Geräuschkulisse ist unbeschreiblich und zum Teil höllisch laut. 
und fahren dann, an Kaffeeplantagen vorbei, in ein Bergdorf. Dort ist man bester Stimmung. Gestern war für die Mon, eine thailändische Minderheit, Neujahr und noch immer laufen die Männer in die Luft schießend durch das Dorf. An anderer Stelle wird ein offenbar traditionelles Spiel mit Kreiseln gespielt, die an einer Leine aufgezogen und dann von den gegnerischen Kreiseln weggeschossen werden. In einem Hinterhof werden Kampfhähne für ihrem großen Auftritt vorbereitet. Es ist zugleich beängstigend als auch faszinierend mit welcher hemmungslosen Brutalität die Tiere aufeinander losgehen. Am Straßenrand liegen die Kaffeebohnen, bereits aus der kirschenähnlichen Frucht befreit, zum Trocknen in der Sonne. In kleinen Hütten werden sie anschließend geröstet. Wir setzen uns vor einen kleinen Stand an die staubige Dorfstraße und genießen einen frisch gemahlenen Kaffee. Er ist Kohlrabenschwarz und auch ohne Milch oder Zucker ein Gaumenschmaus.
 Es wird ein langer Tag, denn die Strecke will auch noch zurückgefahren werden. Der Rückweg geht aber jetzt steil bergab. Die tränen fließen uns die Wangen herunter als wir einige Motorradfahrer auf dem Weg nach unten überholen – Motorbremse gibts bei uns nicht.
 
Bevor wir Chiang Mai verlassen steht noch eine der Hauptattraktionen der Stadt auf dem Programm: der Sonntagsmarkt, bei dem sich große Teile der Innenstadt in einen riesigen Marktplatz verwandeln, auf dem es so gut wie alles von Handnähmaschinen bis getrockneten Durianfrüchten zu kaufen gibt. Rund um die Tempel werden Fressmeilen mit allen erdenklichen Leckereien aufgebaut, und man kann sich garnicht entscheiden, was man zuerst probieren soll. Der Markt ist so groß, dass wir uns tatsächlich zwischendurch etwas verlaufen haben. Und man hat das Gefühl, dass sich wirklich die ganze Stadt und das Umland hier versammeln, Großfamilien und verliebte Pärchen ebenso wie die Touristen.
 

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