Verzauberte Kauriwälder in der Puketi Recreation Area

Unser nächster Stopp führt uns ins Inland von Northland. Tapfer kämpft sich unser Van den Berg hinauf und immer tiefer in die dichten, tief hängenden Wolken. Wir übernachten auf einem einsamen Platz mitten im Kauriwald, genau genommen sind wir die einzigen Gäste. Wir suchen uns eine schöne Lichtung aus und erkunden in den Regenpausen die Umgebung. 

Nach einer Weile machen uns laute Geräusche im Wald darauf aufmerksam, dass wir doh nicht die einzigen Gäste sind. Und tatsächlich streifen zwei Possums um unser Camp durchs Unterholz. Trotz der recht behäbigen Figur klettern sie vertikal den Baum hoch, als sie sich nach einer Weile von uns gestört fühlen. Es sind wirklich possierliche Tierchen, die hierzulande allerdings zur regelrechten Plage geworden sind, da sie sich mangels natürlicher Feinde prächtig vermehren, und eine Gefahr für einheimische Tierarten wie Kiwis darstellen. Ein Kiwi (Mensch) wäre den Possums wohl eher mit der Schrotflinte als der Kamera hinterhergelaufen.

Nach einer kalten Nacht klopft es auf einmal laut gegen das Autofenster, und wir schrecken aus dem Schlaf hoch. Wer kann das sein? Das Possum wohl kaum. Verschlafen blinzeln wir einem putzmunteren Ranger entgegen, der uns darüber informiert, dass eine Baumfällaktion startet, und wir entweder jetzt sofort fahren müssen, oder noch bis nachmittags bleiben. Wir bleiben und zum Glück hört der Regen tatsächlich auf, sodass wir einige kleine Trails durch den Kauriwald wandern können.

In der Gegend gibt es große Kauriwälder. Früher war die ganze Gegend des Northlands von Kauriwäldern bedeckt. Aber für die englischen Siedler waren die Härte des Holzes sowie die Eigenschaft der Kauris, Kerzengerade in die Höhe zu wachsen, geradezu ideal für den Hausbau. Also wurden die Bestände der langsam wachsenden Bäume stark dezimiert. Heute sind die Bäume geschützt, aber bedroht sind sie trotzdem: Die „Kauri Dieback-Krankheit“ wird den riesigen Bäumen zum Verhängnis. Daher stehen an den Anfangs- und Endpunkten der Wanderwege Schuhputzstationen bereit. Und unter anderem deshalb werden auch am Flughafen Wanderschuhe ganz genau ins Visier genommen.

Die Kauriwälder sind wie Wälder aus einem Märchen. Zwischen den riesigen Kauris wachsen große Farne aus dem moosigen Boden. Auf den Astgabeln der Riesen wachsen große palmartige Gewächse. Als wäre jeder Baum ein eigenes Ökosystem in sich.

Wir halten über den Tag immer wieder zwischen den Schauern für kleinere Wanderungen durch die Kauriwälder. Ein Wald wirkt dabei verwunschner als der andere. Noch ein Kaffee am Waldrand in der Sonne und weiter geht die Fahrt.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.