Mit Hindernissen Richtung Dargaville

Um dem Regen in den Bergen zu entgehen machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Küste. Wir machen wieder Halt in Kerikeri, und steuern aufs neue die Pagoda Lodge an, die uns beim ersten Besuch so gut gefallen hat. Mittlerweile wird der Laden von Rose und Zac, einem britischen Pärchen mit sehr niedlichem kleinen Kind geschmissen, die sich gerade einen LKW zum mobilen Heim ausbauen, und sich damit in Neuseeland niederzulassen. Wir kennen sie schon von unserem ersten Besuch, und so dürfen wir hier campen, obwohl die Lodge eigentlich schon im Winterschlaf ist.

Nach diesem vertrauenswürdigen Schaltplan haben wir das Radio angeschlossen - dann kann ja nichts mehr schief gehen!

Nach diesem vertrauenswürdigen Schaltplan haben wir das Radio angeschlossen – dann kann ja nichts mehr schief gehen!

Wir haben uns ein Projekt vorgenommen: Wir möchten ein neues Radio in unseren Van einbauen. Das vorhandene empfängt mit Glück einen Sender, und die Adapterkassette wurde geschluckt, sodass wir momentan keinerlei Unterhaltung auf der Fahrt haben. Dem soll Abhilfe geschaffen werden! Eigentlich ist so ein Radioeinbau keine so komplizierte Sache: Dank genormter Stecker kann man einfach ein neues Gerät einstecken – und falls das nicht geht sollten zumindest die Kabel eindeutige Farbgebungen haben. Sollte man meinen. Wir stoßen auf einen Wust bunter Kabel, die mit keinem Diagramm unserer Recherchen übereinstimmt. Wir schaffen es dann schließlich dank Multimeter und Lüsterklemmen und einer Zeichnung aus den tiefsten Tiefen des Internet, erstellt freimaus in Microsoft Paint und beschriftet in wahrscheinlich chinesisch, doch noch das Radio einzubauen – Jippie! 

Also kann die Reise weitergehen! Unser Versuch den Motor zu starten ist ein reales Déjà vu: Es passiert nichts. Alles kein Problem, wir haben ja eine Starthilfebatterie. Also fix überbrückt, starten – und es fängt unberuhigender Weise am der Batterie an zu qualmen. Beim nächsten Versuch springt der Wagen an. Also alles in Butter, denken wir. Bis nach 20m Fahrt der Motor absäuft. Wir stehen ungünstig halb in der Einfahrt, und dann fängt es auch noch an zu regnen. Freundliche Mitcamper und Zac eilen zur Hilfe, doch auch die “echte” Starthilfe Auto zu Auto hilft nicht. Es nützt nichts, wir müssen wohl bleiben. Mit vereinten Kräften wird der Wagen aus dem Weg und auf eine ebene Fläche geschoben.

Am nächsten Morgen versuchen wir dem Problem auf den Grund zu gehen. Angeblich ist unsere Batterie ja in Ordnung, also vielleicht eine durchgebrannte Sicherung? Wir testen sämtliche Sicherungen, schaffen sogar, den japanischen Schaltplan dank einer englischen Version aus dem Netz und Ayakos Hilfe zu übersetzen, und finden tatsächlich ein verdächtig aussehende Sicherung. Wir machen uns auf zu einer Wanderung in die Stadt, um Ersatz zu besorgen. Der Weg ist sehr schön, er führt am Stone Store vorbei durch ein Waldstück und bietet ein schöne Abwechslung vom Technikgebastel. Im Autogeschäft angekommen werden wir allerdings enttäuscht: Die Sicherung ist nicht durchgebrannt, kann also auch nicht die Fehlerquelle sein. Aber wir bekommen das Angebot, die Batterie vor Ort aufzuladen. Während ich das Auto wieder zusammenbaue wandert Niko also samt Batterie nochmal in die Stadt. Das gute Stück wiegt etwa 10kg, also eine ziemliche Schlepperei. Als Niko im strömenden Regen wieder zurück kommt hat er die Diagnose: Die Batterie macht keinen Mucks mehr, an der Steckdose entläd sie sich sogar. Es muss also eine neue her. Diese holen wir am Morgen mit Zac zusammen ab, der uns zum Glück dieses Mal fährt.

Das Bangen ist groß, als wir mit neuer Batterie einen weiteren Startversuch machen. Aber tatsächlich springt der Wagen dieses Mal ohne Probleme an, und wir können endlich weiterfahren!

Unser nächster Stopp ist die Westküste südlich von Dargaville. Dargaville selbst erinnert ein wenig an eine typisch amerikanische Kleinstadt, die ihre wirtschaftliche Blütezeit hinter sich hat. Da in der Gegend viele Süßkartoffeln angebaut werden hat Dargaville den Spitznamen “Kumara Capital” – Kumara ist der Neuseeländische Ausdruck für Süßkartoffeln.

Auf dem Weg machen wir kurz halt in Kawakawa, einer kleinen Stadt die aussieht wie die Kulisse eines Westerns. Im Sonnenschein gönnen wir uns einen leckeren Kaffee und beobachten Leute auf der Straße, bevor wir uns die Hauptsehenswürdigkeit des Ortes anschauen: Die Hundertwassertoilette! Für einen kleinen Abstecher lohnt sich der Besuch auf jeden Fall, und wir fühlen uns ein wenig erinnert an den Bahnhof in Uelzen.

Unser Tagesziel ist “Glinks Gully Campground” direkt an der Küste. Wir finden einen schönen Platz mit Blick aufs Meer. Allerdings ist es so windig, dass wir auf unserem exponierten Stellplatz fast schon etwas sorgen haben, weggepustet zu werden. Ein Wanderweg auf den benachbarten Hügel bietet einen tollen Blick aufs Meer, und zwischen den Büschen verstecken sich skurril aussehende Sandformationen. Leider ist das Wetter so unbeständig, dass wir uns wieder auf den Weg machen, ohne die Gegend noch weiter zu erkunden.

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