Von Küste zu Küste im südlichen Northland

Es wird Zeit unseren Wagen ins Winterquartier bei Win und John zu bringen. Wir machen uns also auf den Weg nach Sandy Bay. Unser Trip führt uns quer durchs Northland, von der West- an die Ostküste vorbei an stürmischen Stränden, seichten grünen Hügel und in dunklen, nassen Höhlen, die von Glühwürmern bevölkert werden.

Über einen kleinen Umweg gelangen wir nach Mangawhai, wo wir eine längere Regenpause für eine Wanderung nutzen → info. Von einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Blick aufs Meer und den Ort hat, geht es durch dichten Wald. Unerwartet stoßen wir auf ein architektonisch viel zu aufwendig gestaltetes Museum, dass über ein Schiffswrack und einige Vogelarten zu informieren scheint. Es wird von Besuchern nicht gerade überrannt und auch wir machen uns rasch wieder auf den Weg, um die Ruhe nicht zu stören. Im Unterholz leuchten förmlich die knallroten Fliegenpilze und große Farne wechseln sich ab mit unterschiedlichen Nadelbäumen und Palmenarten.

Schon auf dem Hinweg waren wir mit einer Gruppe Senioren ins Gespräch gekommen, die sich auf ein Tournier Bowls vorbereiteten. Nun mit den Regeln vertraut, schauen wir uns das bunte treiben noch ein wenig an. Auf einem quadratischen Spielfeld mit einer Kantenlänge von etwa 40 Metern wird in Zweierteams mit grob bowlinggroßen Kugeln gespielt. Ähnlich wie beim französischen Petanque geht es darum, seine Kugeln möglichst nah an einer kleinen Zielkugel, die Jack genannt wird, zu platzieren. Die Kugeln sind beim Bowle aber seitlich abgeflacht, sodass beim Wurf eine Schlagseite entsteht und die Bowl am Ende kippt und liegen bleibt. Das ganze erinnern ein wenig an Curling, wobei diese Anmut natürlich kaum eine weitere Sportart erreicht.

Unser nächstes Ziel sind die Waipu-Höhlen. Die Nacht verbringen wir im Waipu Hotel & Backpackers, das eher an eine Mischung aus Truck Stop und Sportsbar erinnert, in dessen Hinterhof wir aber für sagenhafte 5 Dollar campen können. Wir machen es uns mit einem Film im Camper bequem und lassen uns den strömenden Regen aufs Dach prasseln.

Am nächsten morgen machen wir uns auf die Suche nach den Bewohnern der Waipu-Höhlen. Durch die Höhle verläuft ein Fluss, der teilweise die gesamte Höhle einnimmt. Da wir keine Gummistiefel zur Hand haben waten wir in unseren Sportschuhen durch das kalte Wasser in die Dunkelheit der Höhle. Schon nach kurzer Zeit ist es stockfinster, und bei einem Blick nach oben stockt einem kurz der Atem: Es ist, als würde man in einen klaren Sternenhimmel schauen, so dicht sitzen die Glühwürmer an der Höhlendecke!

Wir klettern noch eine Weile durch das Höhlengewirr. Nachdem wir durch knietiefes Wasser unter einem flachen Felsen hindurch gewatet sind gelangen wir an einen kleinen See. Überall plätschert Wasser, und an den Höhlenwänden leuchten die Glühwürmchen wie die hellsten Sterne.

Nachdem wir genug von der Höhlenkletterei haben machen wir uns an die Bergkletterei, und besteigen den Hügel unter dem die Höhlen liegen. Nach einem Aufstieg durch den Wald genießen wir den fantastischen Blick über die endlosen, sattgrünen Hügel.

Unsere vorerst letzte Nacht im Camper verbringen wir an einem traumhaft schönen Strand. Weißer feiner Sand zieht sich soweit das Auge reicht die Küste entlang, und dank der Nebensaison sind wir fast die einzigen Besucher. Wie so häufig auf dem Neuseeland-Trip schreit das Meer förmlich danach bebadet zu werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich jedoch, dass beim Sprung in das verlockend klare Wasser am Ende doch wieder nur einer schreit.

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