Auf nach Laos! Gourmetkaffee und Märchenwasserfälle auf dem Bolaven Plateau

Ein Motorradtrip inmitten schier unendlicher Kaffeeplantagen, Übernachtungen in familiengeführten Homestays: Das ist unser nächstes Ziel. Die Reise bringt uns wieder weiter in den Norden: nach mehr als 24 Stunden in Bus und Boot und wieder einmal einer Übernachtung in einer Grenzstadt – Ubon Ratchattani im Nord-Osten Thailands –  verlassen wir Thailand und sagen Sabaidee Laos!

Das kleine Land ist bekannt für seine freundlichen und entspannten Bewohner, ursprünglichen Regenwald und natürlich den Mekong als Lebensader. Das Prozedere an der Grenze verläuft reibungslos, nicht einmal die häufg geforderte “stamping fee” müssen wir hinblättern. Dabei hatten wir die 40 Baht pro Nase schon parat für die die Leute vor uns zur Kasse gebeten wurden. Wir nehmen das mal so hin. Während wir auf unser Visum warten lernen wir Klaus aus den USA kennen, der seit kurzem eine Lodge in der Nähe von Pakse managt. Er läd uns direkt ein, ihn zum Elefantenbad in der Tadlo Lodge zu besuchen, und gibt uns ein paar Tipps für die Umgebung von Pakse und die Tour über das Bolaven Plateau.

Mit dem Motorrad über´s Bolaven Plateau

In Pakse angekommen machen wir uns gleich wieder auf den Weg. Östlich der Stadt befindet sich das Bolaven Plateau, eine bis zu 1500m hohe Ebene, die für Kaffeeplantagen und Wasserfälle bekannt ist. Es gibt hier unterschiedliche Routen, die sich in ein paar Tagen gut mit dem Motorrad bewältigen lassen. Wir packen also das nötigste zusammen, mieten uns das Standardmodell, eine Honda Wave 100, und los geht´s auf den “großen Loop”! Infos zur Motorradmiete haben wir hier für euch zusammengestellt.

Da wir erst nachmittags starten machen wir einen Übernachtungsstopp recht früh auf der Route, und quartieren uns bei Mr. Vieng ein. Die Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Plateau sind meist “Home Stays”, man übernachtet also bei einer Familie, die sich so ein paar Kip dazu verdient, wird köstlich bekocht und kommt in Kontakt zu den Laoten. Die Unterkünfte in den Dörfern sind einfach gestaltet, die Toilette ist meist ein Hockklo mit Eimerspülung, und auch geduscht wird in der Regel, indem man sich aus einer großen Tonne Wasser eimerweise über den Kopf schüttet.

Mr. Viengs Einnahmequelle ist eine ökologisch betriebene Kaffeeplantage mit angegliedertem Kaffee. Einen großen Raum stellt er außerdem als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung, die Nacht kostet so viel wie zwei Kaffe, also 2€.  Als wir ankommen werden wir von Mrs Vieng und Max aus Frankreich empfangen, der schon seit zwei Wochen bei der Familie Vieng wohnt, und mittlerweile ordentlich mit anpackt, und auch schon ein bisschen Lao spricht. Außerdem sind noch Margeaux und Evan zu Gast bei den Viengs. Nach einem leckeren Abendbrot, ein paar Bier Lao und einer packenden Runde “Call” (ein für uns neues Kartenspiel) geht es ab in die Koje. Am nächsten Morgen stärken wir uns mit Omelette, Reis, Banane und natürlich Mr. Viengs köstlichen Kaffee, den er mit der Handmühle frisch in ein sehr grobes Pulver malt und dann im Espressokocher zubereitet. Durch die grobe Körnung lässt sich der Kaffee dann pur genießen, Milch gibt es ohnehin nicht. Wohl aber die zuckersüße Kondensmilch. Im Anschluss lassen wir uns die Kaffee Plantage zeigen, die das Haus umgibt.

Wir lernen einiges über die verschiedenen Kaffeearten – Arabica, Robusta und Liberica – und lernen außerdem verschiedene tropische Früchte kennen, die auch prompt probiert werden. Mr. Vieng steckt sich sowieso alles in den Mund, was er uns präsentiert, zum Teil gefolgt von der Aussage, dass es wirklich scheußlich schmeckt. Sogar rote Ameisen werden probiert, die überraschenderweise sehr sauer schmecken, fast wie Zitrone. Nikos Idee, Ameisen-Mojito zu servieren, wenn mal keine Limette zur Hand ist, findet Mr. Vieng dann aber doch seltsam. Besonders beeindruckend ist aber, dass hier wirklich alles per Hand gemacht wird, von der Ernte, über die Schädlingsbekämpfung, der Selektion der Bohnen bis hin zum Schälen und zur Röstung. Eine wahnsinnig aufwändige Arbeit!

Tad Lo

Erst nachmittags machen wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Station, Tad Lo. Hier gibt es normalerweise einen der schönsten Wasserfälle der Runde. Da aber aktuell an einem Staudamm gebaut wird, führt der Fluss nur wenig Wasser, und dieses ist nicht kristallklar, wie normalerweise, sondern schlammbraun. Trotzdem gibt es etwas zu sehen: Um 16.30 Uhr ist Elefantenbad in der Tadlo Lodge! Wir werden freudig – und sehr Amerikanisch – von Klaus empfangen, mit dem wir auf Tuchfühlung mit den Elefantendamen gehen. Die beiden scheinen sich allerdings nicht ganz einig zu sein, was sie von dem Bad halten sollen. Während die eine fröhlich planscht und sogar taucht, bedarf es bei der anderen etwas Überredungskunst.

Tad Tayicseua

Wir klettern weiter auf das Plateau und kommen auf der Weiterfahrt an einigen schönen Wasserfällen vorbei. Am Tad Fek tummeln sich die Laoten der Umgebung, die hier beladen mit Picknickkörben und Freunden und Familie ihren Samstag verbringen wir mischen uns als einzige Touris unters Volk, werden herzlich empfangen und bekommen direkt Bier auf Eis angeboten. Nach einer Erfrischung im überraschend warmen Wasser geht es weiter, der nächste Wasserfall liegt nur 2km entfernt. Vom Parkplatz an einem Cafè führ ein sehr schöner Weg über kleine Stege zum Wasserfall. Hier ist eine ganze Rasselbande dabei, immer und immerwieder von der Klippe ins Wasser zu springen. Wir schätzen ab, ob es wohl auch für uns tief genug ist, und machen es ihnen dann nach. Niko legt noch einen drauf, und macht einen Köpper in den Wasserfall – was die Kinder in wildes Gekreische versetzt, und ein paar Jungs dazu bringt, nun auch kopfüber ins Wasser zu stürzen. Auch Hanna springt über ihren Schatten und in voller Montur von der Klippe.

Auf der Weiterfahrt verpassen wir eine Abzweigung, sodass wir nun unsere nächste Unterkunft erst im Dunkeln erreichen. Noch dazu wird die Straße schlechter, schließlich zur Baustelle, und dann biegen wir ab auf eine unasphaltierte Straße, die noch Furchen von den letzten Regenfällen aufweist. Die ganze Szenerie erinnert stark an unsere Anreise nach Bulungula in Südafrika, nur dass die Straße hier zum Glück nicht auch noch aufgeweicht ist. Niko manövriert uns aber sehr geschickt an den Schlaglöchern vorbei und schließlich erreichen wir das Homestay. Wir stärken uns mit leckerem Essen und einem wohlverdienten Bier Lao, in der guten Gesellschaft von Lisa und Jörn (deren Blog “Reisephasen” wir direkt in unsere Empfehlungen aufgenommen haben).

Ausgeschlafen wandern wir los zu dem sicherlich schönsten Wasserfall des Landes. Aus ca. 50m Höhe stürzt das Wasser ins Tal, an den Hängen wachsen Bananenpalmen und Kaffeepflanzen, deren Blüten, zusammen mit den lila Blumen einen wunderbaren Duft verströmen, und über dem Wasser bilden sich Regenbogen, teilweise kreisrund. Das ganze Szenario wirkt, als wäre es direkt aus einem Märchenfilm entsprungen. Am nächsten Tag kommen wir noch einmal zurück, um ein Bad am Fuß des Monstrums zu nehmen. Schon auf halbem Weg zum Wasser sind wir klatschnass, denn der Wasserfall erzeugt einen Wirbel, der es im engeren Umkreis regnen lässt. Diesen spürt man im Wasser noch stärker. Es stürmt förmlich über der Wasseroberfläche und das Atmen fällt schwer. Das Wasser prasselt uns entgegen und wir lassen uns zurück Richtung Ufer treiben, wo wir unsere Schuhe unter den Steinen vor dem Nass versteckt haben.

Zum Schwimmen eignet sich allerdings eher ein Wasserfall einige hundert Meter entfernt, zu dem man durch einen Bambuswald wandern kann. Hier fließt das Wasser über mehrere Kaskaden und bildet so viele kleine Fälle, von denen man sich den Rücken massieren lassen kann. Hier verbringen wir den Nachmittag, bevor wir uns wieder an den Aufstieg machen, vorbei an zwei weiteren Wasserfällen. Vor dem Abendessen noch schnell den letzten großen Wasserfall der Umgebung besichtigt, und ab ans Lagerfeuer.

Zurück nach Pakse

Die Wasserfalldichte auf diesem Abschnitt der Strecke ist wirklich phänomenal hoch. Auf unserer Weiterfahrt besichtigen wir noch vier weitere Wasserfälle und passieren diverse Kaffeeplantagen, inklusive einer Kaffeepause in einem sehr leeren Hotel, indem außer uns sämtlich Gäste mehr oder weniger dubios erscheinende Geschäfte verhandeln, und einer sehr netten Übernachtung im Homesty bei Ms Ning.

Wieder in Pakse angekommen schlüpfen wir in saubere Klamotten und machen es uns bequem im Schlafbus nach Vientiane.

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