Die einsame Insel im Golf von Siam geht uns nicht aus dem Kopf. Zurück ins Paradies!
Schon am nächsten Morgen checken wir am Otres Beach aus und nehmen das nächste Tourschiff. Diesmal an Bord der “Green Ferry” nehmen wir Kurs auf die Absinth-Distillerie. Tatsächlich, auf Koh Ta Kiev gibt es fast nichts – ein Fischerdorf, drei oder vier kleine Bungalowanlagen, kein fließend Wasser, Strom kommt nachts aus dem Generator – aber ausgerechnet eine Absinth-Distillerie gibt es hier. Es ist genau so skurril wie es sich anhört. Betrieben wird die Anlage von Johan aus Kalifornien, der früher in den USA schon Ansinth hergestellt hat – allerdings eher im informellen Rahmen. Irgendwann hat er sich dann nach Kambodscha abgesetzt. Hier sind die Regeln für die Inhaltsstoffe im Absinth lockerer als in Europa und Amerika, unter anderem wird echter Wermuth verwendet, und das nicht zu knapp. Wer sich jetzt eine industrielle Anlage vorstellt liegt falsch. Alle Gerätschaften sind in einem Baumhaus untergebracht, inklusive einer Bar im Obergeschoss. Das ganze erinnert irgendwie an “Breaking Bad” – modernes Equipment mitten im Dschungel Und Johan sowie sein Mitarbeiter aus Belgien sehen aus als wären sie gerade aus “Fluch der Karibik” entsprungen.
Als Tourteilnehmer geht ein Drink für uns aufs Haus, wir machen es uns im Baumhaus bequem und treffen hier auch Tomas wieder, der direkt beschlossen hat, noch eine Nacht zu bleiben. Als alle Tourboote abgefahren sind ist die Insel sehr ruhig. Wir finden einen schönen Ort am Strand für unsere Hängematten inklusive Moskitonetz und schlafen mit dem Rauschen der Wellen ein.
Frisch und ausgeruht erkunden wir am kommenden Tag die Insel. Auf der anderen Seite soll ein schönes Fischerdorf sein. Wir machen uns also auf den zweistündigen Weg durch den Jungle. Die Vegetation der Insel ist sehr abwechslungsreich. Es gibt dichten Jungle mit hohen Bäumen, von denen Lianen hängen. Streckenweise ähnelt die Vegetation heimischer Heidelandschaft mit puderfeinem Sandboden und eine Zeit lang ist ein sehr schmaler Weg durch dichten Busch geschnitten. Mit unseren kurzen Hosen lausig gegen die zum Teil dornenbewachsenen Lianen und den Buschabschnitt vorbereitet, sieht man die Spuren später an unseren Beinen. Von den kleinen, giftigen Junglebewohnern läuft uns allerdings keiner über den Weg.
Im Fischerdorf führt eine schmale Brücke (falls man diese wacklige Bretterkonstruktion noch als solche bezeichnen kann) zu einem Restaurant. Hier suchen wir uns einige große Krebse aus und sehen sie einige Zeit später auf unseren Tellern wieder. Nicht mehr so quirrlich, dafür umso schmackhafter. Unsere britisch-chinesische Wanderbekanntschaft muss beim Essen dann mit der späten Rache der gekochten Krebse Bekanntschaft machen, als er sich mit den Scheren tief in den Finger schneidet.
Etwas abseits des Hauptstrandes liegt das Crueso Island, ein Bungalow und Zeltcamp mit starkem Hippiecharakter. Während am Lagerfeuer inbrünstig Lieder gesungen werden, tränken wir die Krebse in Bier. Ein Teil der Gruppe Amis und Skandinavier vom ersten Inselbesuch hat direktemang im Camp angeheuert und arbeitet hinter der Bar. Es wird eine feucht-fröhliche Nacht in der wir Tomas Trinkfestigkeit testen und ich mich zum Colonel Puff qualifiziere.
Bevor wir uns wieder auf den Rückweg zum Festland machen, erkunden wir noch ein paar versteckte Buchten bei einem Spaziergang ums Nordende der Insel.
Und weiter geht die Reise, nächstes Ziel ist der Süden Thailands, zuerst geht es an die Golfküste nach Koh Tao.