Felder und Felsen in Ninh Binh

Die Gegend um Ninh Binh ist auch bekannt als die “trockene Halongbucht”. Auch hier ragen bizarre Karstfelsen steil aus der Landschaft hervor. Diese sind allerdings nicht umgeben von Wasser, sondern von leuchtend grünen Reisfeldern und kleinen Dörfern. Außerdem gibt es in der Gegend Cuc Phuong, den ältesten Nationalpark Vietnams. Ho Chi Minh höchstselbst hat ihn während des Vietnamkrieges eingeweiht, mit den Worten “Wald ist Gold”. Leider ist illegales Abholzen noch immer ein Problem in dem Nationalpark, aber die Region gilt als eine der ökologisch wertvollsten des Landes.

Wir mieten ein Motorrad und machen uns auf den Weg. Unterwegs kommen wir an der touristisch stark erschlossenen Gegend vorbei, wo man sich in kleinen Booten durch die phänomenale Landschaft schippern lassen kann. Den Tourispaß verschieben wir auf morgen, und schauen uns stattdessen einen in den Berg gebauten Tempel an. Über mehrere Ebenen hat man hier einen schönen Blick über die Landschaft. Leider ist es sehr bedeckt, sonst würden die Reisfelder sicher noch viel heller leuchten. Dafür sind die Touristenströme vielleicht etwas kleiner als sonst. Auf der weiteren Route wählen wir die kleiner aussehende Straßen. Diese stellen sich als wirklich idyllisch heraus. Durch seichte Hügel geht es vorbei an Ananasplantagen, im Hintergrund immer die Karstfelsen. Unterwegs erstehen wir eine Ananas von einem Stand am Straßenrand. Ich fühle mich erinnert an Fahrten durchs Wendland, nur auf vietnamesisch.

Im Nationalpark buchen wir die Unterkunft “Stilt House”, und sind während wir die schöne 20km lange Dschungelstraße durch den Park fahren gespannt, was das wohl sein wird. Es entpuppt sich als ein großes Holzhaus mit vielen Zimmern, wir scheinen aber die einzigen Bewohner zu sein. Es ist sehr gemütlich, es wäre aber auch das perfekte Set für einen unheimlichen Gruselfilm.

Es gibt im Park einige Trails, die man auf eigene Faust erkunden kann. Einer führt auf 7km zum 1000-jährigen Baum. Ein schöner Wanderweg durch den Dschungel, nur teilweise ganz schön matschig vom Regen der letzten Tage. Es ist der Beginn der Schmetterlingssaison, und um uns herum flattert es in allen möglichen Farben. Pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit sind wir wieder in der Basisstation, und stärken uns bei einem wirklich hervoragenden Festmal, das genau das richtige ist nach nur einer Pho zum Frühstück.

Ausgeschlafen geht es an den reich gedeckten Frühstückstisch, und gestärkt (pappsatt) wird aufgesattelt. Wir machen eine kleine Wanderung zu einem weiteren “big tree” und eine kurze zur “Cave of Prehistoric Men”, wo es nach einigen steilen Stufen eine Höhle mit mehreren Kammern auf eigene Faust zu erkunden gibt. Leider haben die prehistoric men ihre Spuren gründlich beseitigt – keinerlei Wandmalereien von Büffeln, Affen oder ähnliches.

Auf dem Rückweg nehmen wir den etwas mehr befahrenen Ho Chi Minh Highway, der uns durch viele kleine Orte führt. Geradenoch rechtzeitig für eine Bootsfahrt durch die trockene Halongbucht erreichen wir diese. Kurze Verhandlung über den Preis und los geht`s. Während sich tagsüber eine ganze Kolonne kleiner Boote über die Kanäle schiebt sind wir so kurz vor Sonnenuntergang ziemlich allein auf weiter Flur, und können eine schöne stille Atmophäre genießen, während wir so zwischen den Feldern hindurchschippern.

Unsere Tankanzeige steht weit im roten Bereich. Da aber die Reserve immer recht großzügig bemessen ist, und man Mororräder mit leerem Tank ausleiht – und auch wieder abgeben kann – versuchen wir unser Glück. Wir verpassen eine Abzweigung und bleiben kurz vorm Ziel tatsächlich noch liegen. Wie beschreibt man nun ohne Vietnamesischkenntnisse und zu Fuß unterwegs, dass man eine Tankstelle sucht? Fast unmöglich. Schließlich finden wir einen netten Vietnamesen, der Niko zur Tankstelle fährt, während ich versuche herauszubekommen, wie wir genau zum Hotel kommen. Tatsächlich sind wir nur 800m entfernt. Auf direktem Weg hätten wir es wohl gerade bis vor die Haustür geschafft. Aber ob die Vermieter die Maschine nochmal hätten starten können bleibt offen.

Am Abend genießen wir mal wieder Vietnams köstliche Pho, bevor wir in den Nachtbus nach Phong Nha steigen.

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