Mit Boot und Kajak auf Erkundungstour durch die Halongbucht

Bekannt für seine extravaganten Karstfelsformationen ist eine Bootsfahrt durch die Halong Bucht obligatorischer Bestandteil jeder Vietnamreise. Dementsprechend malen wir uns furchtbare Szenarien von den Touristenströmen aus, die rund um die Halongbucht abgefertigt werden und wissen nicht so recht ob wir den Trip überhaupt machen wollen. Als wir herausfinden, dass wir die Bucht auch von der Insel Cat Ba aus erkunden können, machen wir uns von Hanoi aus auf den Weg. Cat Ba ist die größte Insel in der Bucht und liegt in einem Naturschutzgebiet, sowie in einem UNESCO Biosphärenreservat, und ist vor allem bei Wanderern und Kletterern beliebt. Die Insel ist aber auch guter Ausgangspunkt für Besichtigung der Halongbucht. Der Trip Bus-Boot-Bus ist fast schon verdächtig gut durchorganisiert und so kommen wir schon am Nachmittag an und mieten uns beim großartigen Mr. Zoom ein.

Das Backpacker ist nur wenige Minuten von der Uferpromenade entfernt. Etwa 30 Meter offshore treiben einige Restaurant-Pontons im Wasser und versuchen mit blinkenden Lichtern auf sich aufmerksam zu machen. Es ist allerdings merklich Nebensaison und so lässt sich heute niemand zum romantischen Dinner übersetzen. Auch wir ziehen es vor in einer kleinen Gasse köstliche Pho zu speisen und schauen danach den Inselboys beim Straßenfußball zu. 

Am nächsten Tag werden wir durch lautes Rufen von Mr. Zoom geweckt. Shit, verschlafen! Ein ziemlich voller Minibus steht bereits vor der Tür, als wir noch verschlafen aus der Tür stolpern. Noch schnell Taucherflossen anprobieren und ab geht es Richtung Boot.  Nach einem kurzen Stopp auf einer Insel, die von frechen Affen dominiert wird, schippern wir gemütlich, man möchte auch sagen im Schneckentempo, durch die Halong Bucht.

Nach offiziellen Angaben ragen hier etwa 2000 Inseln und Karstfelden aus dem Meer. Da die gesamte Bucht allerdings auf einem sinkenden Kalksteinplateau beheimatet ist, wird diese Zahl wohl hin und wieder nach Unten korrigiert werden müssen. Die Szenerie ist jedenfalls sehr beeindruckend. Wir schleichen an einem schier endlosen schwimmenden Dorf vorbei. Große Fische ziehen in Holz-Netz-Konstruktionen, die vor den Häusern schwimmen, ihre Kreise und werden so wohl bis zum Verzehr oder Verkauf frisch gehalten.

Nach einer Weile steigen wir auf Kajaks um und paddeln an Karstfelsen vorbei und sogar unter einigen hindurch durch das Meer und in eine lagunenartige Bucht. Einige mutige wagen den Sprung vom Kajak ins überraschend kalte Wasser und sorgen durch groteske Grobmotorik beim Wiedereinstieg für allgemeine Belustigung. Ich habe vor dem Sprung ins Wasser schon die Befürchtung, mich auch so ungeschickt anzustellen. Zum Glück kann ich mich aber ohne größere Probleme wieder ins Kajak hieven und das Schauspiel der beiden anderen genießen. Zwischenzeitlich hat es einer der beiden unfreiwilligen Spaßvögel schon wieder ins Boot geschafft, kentert aber beim Versuch des Zweiten auch wieder ins Boot zu kommen. Als das Kajak durch die misslungenen Einstiegsversuche bis zum Rand mit Wasser gefüllt ist, erbarmt sich unser vietnamesischer Vorpaddler, leert das Kajak und hilft. Im halb vollen Kajak eiern die beiden den Weg zurück zum Boot, wo uns ein leckeres Essen mit Fisch und Seefood erwartet.

Auf dem Rückweg wird an einem Felsen gehalten, von dem es sich, nach einem abenteuerlichen Aufstieg, aus etwa 15 Metern Höhe formidabel ins Meer springen lässt. Wie immer brennen die Handflächen, als ich wieder an Board komme. Ich muss noch etwas meine Sprungtechnik verbessern beim nächsten Mal.

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