Bekannt durch Kipling, Orwell und Robbie Williams, dessen “Road to Mandalay” mir nun tagelang durch den Kopf spukt, liegt Mandalay auf unserem Weg in den Norden des Landes.
Wir verbringen nur einen Tag hier, den wir vor allem mit durch die Stadt schlendern verbringen. Große Städte finde ich in Asien generell eher anstrengend (Bangkok mal ausgenommen), da nimmt Mandalay einen eher entspannten Platz ein.
Am nächsten Tag nehmen wir einen Pickup, mit dem es in die ehemalige koloniale Sommerresidenz geht, nach Pyi u Lwin. Über 1000m hoch gelegen ist es hier deutlich kühler als in Mandalay. Im Sommer kann man so den Temperaturen jenseits der 40Grad entgehen – wir packen unsere wärmsten Pullis aus und hüllen uns in so viele Decken wie möglich. Nachts ist es wirklich kalt. Tagsüber hingegen sehr angenehm, und wir machen uns einen entspannten Tag im botanischen Garten. Die aufwendig angelegten Pflanzungen, den Bambuswald, die Teiche und Seen, und auch den Aussichtsturm, der aussieht wie eine Rakete, die der Kaiser von China entworfen hat müsst ihr euch leider vorstellen – die Bilder davon sind mit Nikos Handy verloren gegangen.
Von Pyi U Lwin geht es mit der Bahn weiter bis nach Hsipaw, ein schön gelegener Ort, der sich bestens als Ausgangspunkt für Wanderungen eignet. Praktischerweise ist diese Bahnlinie auch noch eine der schönsten des Landes, und eine wahre Touristenattraktion. Dies hat sie vor allem der Goktei-Schlucht zu verdanken, die man unterwegs über eine mehr als 100 Jahre alte Brücke überquert. Da der Zug für die Überfahrt fast auf Schrittgeschwindigkeit herunterbremst hat man einen fantastischen Ausblick. Es soll Menschen geben, die sich an dieser Stelle an die offene Waggontür stellen und sich ein bisschen aus dem Zug hängen. Davor soll hier natürlich gewarnt und zugleich gesagt werden: Ist echt ne geile Nummer.
Im Zug treffen wir unseren lieb gewonnenen Italiener, Emanuel wieder, der schon in Mandalay eingestiegen, und bereits seit 4uhr morgens unterwegs ist – die ganze Strecke von Mandalay nach Hsipaw dauert ca 12 stunden für etwa 200km. Der Zug hüpft und schaukelt, und man kann sich nur damit beruhigen, dass die Strecke täglich befahren wird, und der Zug schon nicht ausgerechnet heute entgleisen wird. Das Gefühl, dass die letzten Wartungen an den Gleisen während der britischen Kolonialzeit durchgeführt wurden ist wahrscheinlich nicht so weit von der Wahrheit entfernt wie man hoffen würde… Der Zug schlängelt sich durch Reisfelder vor der bergigen Kulisse, und arbeitet sich durch wild wuchernde Büsche mit gelben Blüten, die durch die Fenster in unser Abteil drängen. An jeder Station warten fliegende Händler und verkaufen Getränke und Snacks, geschickt auf dem Kopf balanciert. Wir machen es uns in unseren breiten Sitzen bequem und genießen die Fahrt nach Hsipaw.