Hello Neuseeland! Workaway im B&B und die Suche nach einem Campervan in Auckland

Im Landeanflug auf Auckland schimmern weite Wiesen und grüne Hügel zwischen den Wolken hindurch. So sieht es also aus, das Land, das wir in den kommenden Monaten erkunden wollen.

Bei der Einreise wird strengstens auf die Einhaltung der Zollvorschriften geachtet, vor allem bei der Einfuhr von Lebensmitteln und anderen pflanzlichen oder tierischen Produkten wird ganz genau hingeschaut. Wir geben also ordnungsgemäß alles an was wir dabei haben, und reihen uns in die Schlange zur Gepäckuntersuchung. Von Interesse scheinen aber vor allem die Wanderschuhe zu sein. Nikos Stiefel verschwinden samt der Zollbeamten in einem Hinterzimmer und kommen kurz darauf blitzblank wieder heraus. Praktisch! 

Aufgrund der enormen Diskrepanz der Zigarettenpreise habe ich in Taiwan mit der üblichen Höchstmenge vorgesorgt. Zu diesem Zeitpunkt sind uns Neuseelands ambitionierte Pläne zur rauchfreien Insel 2025 noch nicht bekannt. Der Preis für Zigaretten soll zu diesem Zweck erst auf etwa 100 Dollar je Paket angehoben werden, bevor der Verkauf letztlich komplett verboten wird. Schon heute aber sind die zugelassenen Einfuhrmengen im internationalen Vergleich 75% niedriger. Unser Plan, die Zigaretten während unseres sechsstündigen Aufenthaltes im chinesischen Guangzhou auf Mitreisende zu verteilen scheitert glorreich und so stehen wir nun mit viel zu viel Zigaretten in der langen Schlange zur Gepäckkontrolle, wo sich die auffällig multikulturellen Zöllner den Koffern, Taschen und Paketen widmen. Wir haben alle Zigaretten auf dem Zollschein angegeben und sind bereit für die Abrechnung.

Tatsächlich wird jedes einzelne Gepäckstück genauestens untersucht. Besonders amüsant sind die vielen Asiaten, die mit Koffern voll Lebensmittel einreisen. Meist in ordentlich verschnürten und verklebten Paketen, die der Zoll dann aufwändig öffnet, kommen Tüten mit rohen Eiern, Fleisch, Gemüse und oft undefinierbare Objekte zum Vorschein. Immer wieder fragen sich die Zöllner untereinander was das entdeckte sein könnte, aus den asiatischen Reisenden ist offenbar kein englisches Wort herauszubekommen. In diesem Job kriegt man einiges zu sehen, aus diesem Grund informieren auch Aushänge über eine Fernsehserie die den Neuseeländischen Zoll begleitet und hier filmt.

Mit sauberen Wanderschuhen und einer Duty Free Tüte mit Zigaretten laufen wir durch die nächste Tür zum vermeintlich nächsten Zollpunkt, um die Abgaben zu bezahlen und stehen in der Flughafenankunftshalle. Schnell wird der Bus in die Stadt ausfindig gemacht und wir machen uns aus dem Staub! Der Fahrer macht eine kleine Stadtrundfahrt daraus und kündigt zu jeden Stopp etwas an (“next Stopp: Queenstreet, one of our most popular stops on this route. Nearby you find…”).

Wir haben uns aus Japan um einen “Workaway” Job in Auckland gekümmert, um so eine erste Anlaufstelle zu haben und alle organisatorischen Dinge wie Arbeitsvisumssachen, Autokauf- und ggf. Ausbau erledigen zu können. Wir fahren durch die Downtown bis an den Pier, von wo ein Boot in 12 Minuten nach Devenport übersetzt. Hier werden wir in den nächsten Tagen in einem kleinen Bed & Breakfast, Karin’s Garden Villa, aushelfen.

Das B&B ist tatsächlich sehr klein, es gibt nur ein Gästezimmer. Karin kommt ursprünglich auch aus Hamburg, wohnt aber schon seit vielen Jahren in Neuseeland. Viel zu tun ist im B&B zu dieser Jahreszeit nicht, also kümmern wir uns um den Garten und helfen im Haus.

Unser Quartier ist das “Sleepout”, ein kleiner Raum hinter der Garage, der gemütlich ausgebaut ist, mit großem Bett, Schreibtisch und Gartenblick.

Das Wetter ist ziemlich wechselhaft, aber auch wenn es zwischendurch stark regnet scheint auch immer wieder die Sonne, sodass wir auch die Umgebung erkunden können. Auckland ist geprägt von 50 inaktiven Vulkanen und auch einige hundert Meter von unserem B&B entfernt erhebt sich ein grün bewachsener Hügel vulkanischen Ursprungs über die Halbinsel. 

Auckland ist eine dicht bebaute Stadt am Wasser. Die Stadt erstreckt sich aber weit ins Land und entlang der Bucht. Ein Drittel aller Neuseeländer wohnen in diesem Ballungsgebiet. Zentrum ist die Downtown mit modernen Hochhäusern und einer, teilweise industriell genutzten Wasserkante. Wie in so vielen Hafenstädten sind offenbar auch in Auckland teile der Hafenwirtschaft abgewandert und haben Platz gemacht für neue städtische Entwicklungen. Westlich der Innenstadt ist eine moderne Promenade entstanden, die alte Elemente aus Hafenwirtschaft und Industrie aufgreift.

Auf der Suche nach einem Camper wühlen wir uns durch Anzeigen in den Hostels und besuchen einige Automärkte etwas außerhalb der Stadt. Die Saison ist vorbei und es verlassen mehr Backpacker Neuseeland als ankommen, es ist also ein guter Zeitpunkt um sich nach einem Auto umzusehen. Der typische, angebotene Camper ist ein Van, in dem die Rücksitze durch ein großes Bett ersetzt wurden. Unter dem Bett gibt es dann üblicherweise jede Menge Stauraum für Campingequipment, welches häufig gleich mit verkauft wird. Wir suchen allerdings das Auto zu der Person, die sich etwas mehr Gedanken mit dem Ausbau gemacht hat. Flexibel soll der Einbau sein, nicht nur ein Bett sondern auch Bänke, zum sitzen, Essen, Kochen und Dinge drin unterbringen.

Auf einem der Automärkte werden wir schließlich fündig. Der Ausbau ist super, der Wagen kommt neben sämtlichem Campingequipment und Kochgeschirr sogar mit Proviant, Gasflaschen und vollem Tank. Verkauft wird er von zwei Mädels, die ihre Reise notgedrungen abbrechen müssen, ausgebaut wurde er allerdings definitiv von jemandem mit Mut zur (furchtbaren) Farbe. 

Es kann losgehen! Wir verlassen Auckland Richtung Norden. Der Winter steht uns etwas bevor. Denn auch wenn der Winter auf der Nordinsel sehr mild ist – 10 Grad sind nicht die Idealtemperatur um ein Land im Camper zu bereisen. Mal sehen wie lang wir bleiben..

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