Ahoi Neuseeland, wir starten unseren Roadtrip! Unsere erste Etappe im frisch erstandenen Van führt uns nach Whangarei, nördlichste Stadt Neuseelands und einzigen Stadt in Northland.
Morgens heißt es früh aufstehen, um vor Ablauf des Parktickets das Hostel zu räumen, und noch schnell eine Autoversicherung abzuschließen – sicher ist sicher.
Als wir dann ready to go im Auto sitzen und den Schlüssel im Zündschloss drehen um unseren Roadtrip zu starten, passiert nichts. Anstatt motiviert anzuspringen wird nur ein bisschen rumgeeiert. Batterie leer? Im Hanfshop nebenan wird Hilfe geholt, und als schon die Überbrückungskabel gezückt sind fällt uns ein, dass wir uns einen Wagen mit manuellem Schaltgetriebe zugelegt haben, den man ja auch am Berg anrollen könnte. Und tatsächlich, der Motor springt an! Also kann es losgehen.
Sobald wir die Auckland Harbour Bridge überquert haben, sieht die Landschaft so aus, wie man sich Neuseeland vorstellt: Bergig, überall Schafe und Rinder, und alles in goldenes Licht getaucht.
Wir machen noch schnell einige Besorgungen und beziehen Quartier in Whangerei. Die Stadt hat etwa 53.000 Einwohner und ist Verwaltungssitz der Region Northland – tatsächlich ist es auch die einzige größere Stadt in nördlich von Auckland. Dank unserer neuen App “Campermate” finden wir einen schönen Campingplatz direkt am Wasser, und dank Nebensaison können wir uns auch direkt an die Wasserkante stellen. Zur ersten Nacht im Van gibt es einen fulminanten Sternenhimmel, den wir aus dem Bett heraus durchs Dachfenster bestaunen.
Am nächsten Tag schlafen wir überraschend lange, quatschen uns dann noch mit dem Campingplatzwart fest, und kommen so später als geplant wieder auf die Straße.
Also schnell zum “Native Bird Recovery Centre”! Hier werden verletzte oder aus dem Nest gefallene Exemplare heimischer Vogelarten ehrenamtlich von Robert und Robyn Webb wieder gesund gepflegt bzw. groß gezogen und dann wieder frei gelassen. Robert erklärt uns einiges zu den verschiedenen Vogelarten und der Arbeit des Centers. Und wir machen auch Bekanntschaft mit “Sparky” dem Kiwi. Kiwis sind etwa so groß wie ein Huhn, und flugunfähig. Daher sind sie für (eingeschleppte) Räuber wie Marder oder Wiesel leichte Beute. Auch Hunde werden den Vögeln immer wieder zum Verhängnis. Seit einigen Jahren gibt es daher verstärkte Schutzprogramme, z.B. Leinenzwang für Hunde in bestimmten Bereichen und Aufklärungsarbeit, und die Populationen konnten sich schon wieder etwas erholen.
Sparky können wir sogar streicheln und beim Würmerpicken beobachten – eine Seltenheit, denn Kiwis sind nachtaktiv. Außerdem dürfen die Vögel nicht in Gefangenschaft gehalten werden, und Robert ist der einzige, der als Privatperson einen Kiwi halten darf. Und das auch nur, weil Sparky in einer Falle ein Bein verloren hat, und deshalb in der Wildnis nicht überleben könnte. Robert und Sparky sind wohl ziemlich bekannt, denn sie touren durchs Land und besuchen Schulen, wo die Schüler den scheuen Nationalvogel aus der Nähe erleben können. Dafür fliegt die nationale Airline die beiden gratis durchs Land, und Sparky darf sogar mit in die Kabine.
Neben den Kiwis gibt es aber auch andere interessante Bewohner, wie Papageien, Eulen und Tui, die sogar sprechen können – uns aber lieber etwas vorsingen.
In Whangarei gibt es außerdem einen großen Wasserfall, dem wir einen Besuch abstatten, bevor es weiter Richtung Norden geht. Wir nehmen die Nebenstraßen, die sich über Serpentinen durch die Berge winden, und immer wieder fantastische Ausblicke über die vielen kleinen Buchten bieten.