Unser nächstes Quartier ist einer der rudimentären DOC Campingplätze. Diese werden von Department of Conservation (DOC) betrieben, befinden sich oft in oder nahe von Naturschutzgebieten und Wanderwegen, und bieten Plumpsklos, kalte Duschen und Wasserstellen, – alles blitzsauber, für kleines Geld. Und im Winter hat man auch hier die freie Platzwahl.
Wir parken unter verquer wachsenden Bäumen zwischen zwei Dünen mit Blick auf den Pazifik. Die Bucht ist eingefasst von schroffen Felsen, der Sand weiß und fein, und das Wasser türkisblau. Wunderschön. Im Sommer muss dieser Strand traumhaft sein zum Baden. Nachts blinken durch unser Sonnendach die Sterne.
In der Nähe gibt es einen Superlativ: Die längste Fußgängerbrücke der südlichen Hemisphäre!
Die etwas in die Jahre gekommene Brücke überquert auf einer Länge von etwa 350m die Bucht. Auf der anderen Seite angekommen folgen wir dem Coastal Walk. Erst zwischen Weiden und Feldern hindurch, auf die andere Seite der kleinen Halbinsel, und dann weiter entlang der Küste. Vorbei an vielen kleinen Buchten, die aussehen, als hätte noch nie jemand seinen Fuß in diesen Sand gesetzt, an kleinen Waldstücken und Höfen. Überall blüht es und die Tuis singen. Weil der Weg so schön ist laufen wir weiter und irgendwann plagt uns der Durst – schlecht vorbereitet haben wir keinen Tropfen Wasser dabei, und in den nächsten Ort ist es viel weiter als gedacht.
Wir sind jetzt seit einigen Stunden unterwegs und die selbe Strecke müssen wir früher oder später auch wieder zurück. Hanna hat wirklich, wirklich keine Lust mehr weiterzulaufen, ich hingegen habe einen Höllendurst und will deshalb auf jeden Fall noch bis zum nächsten Haus um dort nach Wasser zu fragen. Aus der Ferne sehen wir bald einige große Anwesen auf einem Berg zwischen zwei Buchten. Von dem Weg aus erahne ich eine Person hinter der Fensterfront und so laufen wir durch den subtropischen Obstgarten zum Haus und klingeln.
Uns öffnet eine sympathische ältere Dame, die uns nicht nur zu einem Glas Wasser, sondern auch zu Kaffee und einlädt und einen großen Korb Mandarinen aus dem Garten auf den Tisch stellt. Auch ihr Mann John kommt dazu, und aus dem kurzen Trinkstopp wird ein netter Nachmittag, und wir verlassen Win und John gerade noch rechtzeitig, um es vor Sonnenuntergang zurück zum Auto zu schaffen. Im Gepäck haben wir einen großen Sack frischer Mandarinen aus dem Garten und eine Flasche Wasser, sowie die Einladung, auf dem Weg zurück in den Süden wieder vorbei zu kommen und in ihrem Gästeapartment zu wohnen.