Bei den Filippinos hat Siquijor den Ruf, ein Ort schwarzer Magie zu sein, und abergläubische Menschen bleiben der Insel lieber fern. Die vor Ort ansässigen Heiler, bzw. Weiße Magier hingegen haben einen guten Ruf, der manchen erst zu einem Besuch der kleinen Insel animiert, um sich von Leiden jeglicher Art befreien zu lassen.
Siquijor liegt schon seit wir ernsthaft begonnen haben den Reiseführer zu studieren auf unserer Liste der Ziele – nur der Weg hin zu dieser kleinen Insel im südlichen Bereich der Visayas gestaltet sich garnicht so einfach, denn Schiffe fahren mit deutlich geringerer Frequenz als zwischen den Hauptinseln. Von Oslob aus gibt es aber die Möglichkeit, mit einer Kombination verschiedener kleiner lokaler Busse und Boote die Insel zu erreichen.
Auf uns wirkt die Insel in erster Linie beschaulich. Wir nisten uns in JJ’s Backpacker ein, eine kleine Ansammlung von Hütten an einem schönen weißen Strandabschnitt. Hier kann man wunderbar in der Hängematte die Seele baumeln lassen.
Wir nutzen unsere Zeit hier etwas aktiver: mit dem Motorrad geht es einmal rund um die Insel herum. Unterwegs bestaunen wir Korallenkirchen, Mangrovenwälder, Buchten mir versteckten oder sehr touristischen Stränden, eine Künstlerkolonie, und einen schönen Wasserfall mit Pool zum erfrischen. Nach einigem Suchen finden wir schließlich auch den Big Tree, einen mehrere hundert Jahre alten, verwunschenen Baum, zu dessen Wurzeln sich kleine Fische in einem Wasserbecken tummeln. Wenn man die Füße hineinhält knabbern sie daran herum, und fressen alte Hauptartikel ab. Kitzelig aber auch entspannend. Den Abend lassen wir wieder entspannt am Strand ausklingen, nach einem typisch Philippinischen Abendessen: marinierte Spieße vom Grill, dazu Reis mit Sojasoße und Chili und ein eiskaltes San Miguel.
Per Übernachtfähre geht es am folgenden Tag Richtung Cebu City, von wo unser Flieger nach Palawan geht. Diese Reise soll sich als kleines Desaster herausstellen, dass ich nur in wenigen Strichpunkten schildern möchte: Fähre ausgebucht – ohne diese Fähre kein Flug. Doch noch am Bord gelangt, aber nur teilgültige Tickets. Kommen schließlich in Cebu an und mein Portemonnaie ist weg (Glück im Unglück: es fehlen Bares und die Kreditkarte, Pässe, Handy und alles sonst ist aber noch da). Völlig übernächtigt werden wir von einem Stewart von einer Polizeistation zur nächsten geleitet, während ich nur schnell die Karte sperren möchte – eine Anzeige scheint uns wenig nützlich, und wir sollen dafür auch noch bezahlen. Letztlich wieder knapp in der Zeit bekommen wir den Flieger nach Puerto Princesa – dieser dreht allerdings nach halber Strecke um, mit der sehr beruhigenden Auskunft, man müsse wegen “some minor maintenance work” wieder nach Cebu. Es wird holprig gelandet, anscheinend ohne technischen Support, und wir machen drei Kreuze als wir heile gelandet sind. Aber schon nach kurzem Geschraube geht es in der gleichen Maschine wieder los. Diesmal zwar mit beunruhigten Passagieren aber funktionierender Technik. In Puerto Princesa besteigen wir einen Minibus, der bis zum Rand vollgepackt wird und uns auf einer unerträglich holprigen und eiskalten Fahrt nach El Nido, ganz im Norden der Insel bringt. Wir haben uns wohl selten so gefreut, endlich im Hotelbett zu liegen.