Tiefkühlvulkan Mount Fuji

Der Mount Fuji ist mit 3776m Höhe der höchste Berg Japans, und wird im Land ehrenvoll „Fuji-San“ genannt.

Der Anblick des aktiven Vulkans ist beeindruckend. In fast absoluter Symmetrie ragt die schneebedeckte Spitze des Kegels über den anderen Bergen in der Gegend auf. Die ganze Region ist so sehr auf den Vulkan ausgerichtet, dass sogar die Karten nicht genordet, sondern in Richtung Fuji ausgerichtet sind.

Wir sind außerhalb der Wandersaison hier und in unserem 12er Dorm ist neben unseren kein weiteres Bett belegt. Die meiste Infrastruktur auf dem Berg, sowie die Pfade zum Gipfel selbst sind geschlossen. Eine Besteigung des Vulkans ist außerhalb der Sommermonate nicht ganz ungefährlich und es kommt immer wieder vor, dass der Berg aufgrund von Selbstüberschätzung und/oder eines plötzlichen Wetterumschwungs zum letzte Abenteuer der Wanderer wird, die es nicht mehr rechtzeitig ins Basislager schaffen. So schön der Anblick auch ist, ein wenig unbehaglich wird mir beim Anblick des Berges schon. Immerhin ist der Fuji auch einer der aktivsten Vulkane des Landes – und Japan hat an aktiven Vulkanen einiges zu bieten – und auch wenn er ebenso gut bewacht ist, so ganz hundertprozentig verstanden sind Vulkane meines Wissens nach noch nicht…

Wir begnügen uns also mit dem Anblick des Fuji aus der Ferne, und erkunden die umliegende Landschaft. Die Region am Fuß des Berges ist bekannt als „Fuji five lakes“, und einen der besagten Seen umrunden wir per Fahrrad bei schönstem Frühlingswetter. Sogar ein paar verbliebene Reste der berühmten japanischen Kirschblüte kriegen wir hier noch zu sehen, während vereinzelte Wolken um den Gipfel des Vulkans ziehen.

Zum Sonnenuntergang picknicken wir auf dem Lavafeld am Seeufer. Mittlerweile ist allerdings ein ganz schön kalter Wind aufgekommen, sodass wir uns mit der kleinen Bergbahn auf den Heimweg machen.

Am nächsten Tag machen wir uns an die Besteigung eines nah gelegenen Berges. Der Aufstieg beginnt nur einen kurzen Spaziergang von unserem Hostel entfernt, und führt zuerst durch einen Park vorbei an einem Tempel mit einem schönen Blick über die Stadt. Hier tummeln sich Ausflügler und Jogger, denn heute beginnt die „Goldene Woche“, in der sich ein Feiertag an den nächsten reiht (tatsächlich sind in Japan der 29. April, und der 2. bis 5. Mai Feiertage!). Nach dem Tempel wird der Weg wilder, und führt durch den Wald immer weiter bergauf. Das Wandern ist heute anstrengend, obwohl das Wetter ideal, und der Weg sehr schön ist – vielleicht steckt uns das viele Herumgelaufe in Tokio in den Beinen?

Schließlich erreichen wir den Gipfel und werden mit einem tollen Blick über die Stadt und auf Mount Fuji belohnt, der sich aus den morgendlichen Wolken befreit hat.

Nun laufen wir eine Weile auf dem Kamm des Berges entlang, mit Blick ins Tal links und rechts, und müssen schließlich noch richtig klettern, um zu einem kleinen Wasserfall zu gelangen. Hier sind extra Seile am Wegesrand gespannt, und die braucht man auch, denn der Weg ist sehr steil und rutschig.

Später am Abend machen wir mit knurrendem Magen die Erfahrung, dass geöffnete Restaurants in Japan als geschlossen getarnt werden. Zu diesem Zweck hängt ein Vorhang vor der Tür und alle Fenster sind blickdicht abgehängt. Selbst in der abendlichen Dämmerung ist nicht zu erkennen, ob drinnen Licht brennt. Die Hemmschwelle ist erstaunlich hoch das nicht einsehbare Gebäude zu betreten, sind heimische Restaurant doch geprägt von größtmöglichen Fenstern, welche einen ersten Eindruck erlauben. Drinnen erwartet uns ein schlauchförmiger Raum, der auf der gesamten Länge von einem Tresen begleitet wird. Auf der gegenüberliegenden Seite sind, von Holzabtrennungen begrenzt, die Sitzgelegenheiten. Die Tische sind etwa 30cm hoch, was heißt: entweder Beine ausgestreckt drunter und jede weitere Bewegung vermeiden oder eine etwaige Position hinter dem Tisch finden. Leider sind meine Beine schneidersitzunwillig, sodass ich unterschiedliche andere Positionen ausprobiere. Eine längerfristig bequeme ist leider nicht dabei. Außer uns ist nur ein weitere Gast im Raum. Er sitzt an der Bar und schlürft was das Zeug hält. Sprachlich und kulturell in gewisser Weise abgegrenzt genießen wir die Atmosphäre und als unsere japanische Udon-Nudelsuppe kommt, ist sie umwerfend köstlich.

Aufgewärmt geht’s zum Nachtbus, und auf nach Osaka.

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